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Love as a means of literary autoreflexion

Subject Area European and American Literary and Cultural Studies
Term from 2001 to 2002
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5357790
 
Die These der vorliegenden Arbeit ist, dass die Literatur, die sich bekanntlich im späten 18. Jahrhundert zu einem autonomen Funktionsbereich ausdifferenziert, durch den Entwurf von neuartigen Liebesmodellen nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Evolution der gesellschaftlich sanktionierten Rede über Liebe (Liebessemantik) leistet, sondern dass sie im Medium der Liebe zugleich sich selbst thematisiert. Es besteht nämlich eine wichtige funktionale Homologie zwischen Literatur und Liebe. Beide dienen der Stabilisierung der Gesellschaft, die durch die funktionale Ausdifferenzierung und die Exklusion der Individuen auseinanderzufallen droht. Kunst und Literatur sorgen durch die "strukturelle Kopplung von Wahrnehmung und Kommunikation" (Luhmann) für eine Stabilisierung der funktional differenzierten Gesellschaft. Aufgrund dieser Homologie, so die hier vertretene These, kann die Literatur durch die Thematisierung von Liebe ihre eigenen Probleme reflektieren. Liebe wird zur Metapher bzw. Metonymie für Literatur und umgekehrt. Die These wird anhand von Texten Jean-Jacques Rousseaus, Friedrich Hölderlins, Ugo Foscolos, Madame de Staels und Giacomo Leopardis untermauert. Ein wichtiger Ertrag dieser Untersuchung ist der Nachweis einer gesamteuropäischen Gemeinsamkeit der literarischen Rede über Liebe um 1800.
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