Project Details
Drei Städte: Soziale Netzwerke, soziale Unterstützung, familiäre Lebensformen und Kinderbetreuung in deutschen Großstädten - Eine Replikation der Studien von Martin Irle und Elisabeth Pfeil aus den 60er Jahren
Applicant
Professor Dr. Hans Bertram
Subject Area
Empirical Social Research
Term
from 2002 to 2008
Project identifier
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5356820
Anfang der siebziger Jahre gab es eine Reihe empirischer Untersuchungen zur Entwicklung sozialer Beziehungen und familiärer Lebensformen in europäischen Großstädten. Im Gegensatz zu der damals weit verbreiteten Annahme, daß Beziehungen und familiäre Strukturen in städtischen Milieus besonders brüchig seien, konnten die Autoren wiederholt zeigen, daß Beziehungen in diesen städtischen Milieus teilweise recht stabil waren. Da heute in der soziologischen Theoriediskussion wiederum das Zerbrechen von Ligaturen und familiären Beziehungen behauptet wird und inzwischen auch Teil der öffentlichen Wahrnehmung von Familie und Sozialbeziehungen geworden ist, wird in dieser Untersuchung eine Replikation der damaligen Forschungen in den gleichen Quartieren europäischer Städte geplant. Theoretisch folgen wir dabei einem Netzwerkansatz, der schon damals teilweise versucht wurde, aber erst seit etwa zehn Jahren Eingang in die Familienforschung gefunden hat. Dieser netzwerktheoretische Zugang ermöglicht es, das Projekt mit der aktuellen Diskussion um das Sozialkapital in modernen Gesellschaften zu verbinden, weil primäre familiäre Bindungen Teil jenes Sozialkapitals sind, das für die Entwicklung von modernen Gesellschaften von großer Bedeutung ist. Der europäische Vergleich in konkreten städtischen Quartieren vor dem Hintergrund teilweise noch vorhandener Primärdaten aus den siebziger und der auch zur Verfügung stehenden amtlichen Strukturdaten wird es auch ermöglichen, zu prüfen, ob die in der Soziologie häufig anzutreffende Annahme gleichförmiger Entwicklungen von Lebensformen empirisch richtig ist. Viele Annahmen der aktuellen Globalisierungstheorien entsprechen den Modernisierungstheorien der siebziger Jahre, die damals teilweise empirisch falsifiziert werden konnten.
DFG Programme
Research Grants