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Esoterik. Ein neues Kapitel der säkularen Religionsgeschichte der Moderne
Antragsteller
Professor Dr. Gottfried Küenzlen
Fachliche Zuordnung
Evangelische Theologie
Förderung
Förderung von 2002 bis 2005
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5351027
Mit der zunehmenden religiösen Pluralisierung und Individualisierung säkular-westlicher Gesellschaften wird die nicht-kirchliche religiöse Gegenwartskultur zu einem immer wichtigeren Gegenstandsbereich akademischer Forschungen und Diskurse. Forschungsdefizite bestehen insbesondere im Blick auf das Phänomen der "Esoterik" als verbreiteter Ausdrucksform heutiger religiöser Individualkultur wie auch als umfassendem weltanschaulichem Orientierungsangebot mit dem Anspruch auf Sinnstiftung und praktische Handlungsweise. Als Reaktion auf Orientierungsdefizite der modernen Kultur ist die Bedeutung des Phänomens mit dem Fundamentalismus vergleichbar. Das Projekt versteht sich als Problembeschreibung und Aufklärungsversuch unter der erkenntnisleitenden Fragestellung, ob sich in esoterischen Phänomenen und Strömungen der Gegenwart neue kulturprägende Kräfte manifestieren, oder ob es sich hierbei insgesamt um krisenhafte Erscheinungen im weiteren Prozeß der säkularen Religionsgeschichte der Moderne handelt. Die Durchführung erfolgt unter drei zentralen Aspekten: I. Erforschung der Verbreitung esoterischer Strömungen als charakteristische Ausdrucksform "freier" Religiosität im Prozeß fortschreitender Säkularisierung sowie religiöser Pluralisierung; II. Analyse und Diagnose ihrer Orientierungsleistung in der Krise der säkularreligiösen Sinnversprechen; III. Evaluation ihrer in Ritualen, Handlungsrollen und Zukunftsprojektionen sich niederschlagende praktische Handlungsanweisungen im Blick auf künftige soziokulturelle Entwicklungen. Nicht zuletzt am Phänomen der sog. "rechten Esoterik" zeigt sich zugleich auch die gesellschaftspolitische Relevanz der Esoterikforschung.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen