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Institutionalisierung und Handlungslogik der Verfolgung. Der Service du Controle des Adminstrateurs Provisoires (SCAP) und die "Arisierung" jüdischer Wirtschaftsunternehmen in Frankreich, 1940-1944
Antragsteller
Professor Dr. Wolfgang Seibel
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung von 2002 bis 2007
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5348886
Ziel des Forschungsvorhabens ist eine Analyse des Zusammenhangs zwischen Institutionalisierung und Handlungslogik bei der Durchsetzung der wirtschaftlichen Verfolgungsmaßnahmen gegen die Juden in Frankreich unter deutscher Besatzung (1940-1944). Hauptsächlicher Untersuchungsgegenstand ist der "Service du Contrôle des Administrateurs Provisoires" (SCAP) dessen Aufgabe es war, jene Administrateurs provisoires (kommissarische Verwalter) auszuwählen und zu führen, die gemäß deutscher und französischer Verordnungen die als "jüdisch" definierten Geschäfte "arisieren" sollten. Auf der Basis erst seit wenigen Jahren zugänglichen französischen Quellenbestände wird eine institutionsgeschichtliche Rekonstruktion vorgenommen, welche in Bezug auf die unterschiedlichen Zeitpunkte der Entwicklung des SCAP erstens, die internen Struktureinheiten des SCAP bestimmt, zweitens, die internen Arbeitsprozesse des SCAP analysiert und diese in Beziehung zur Organisationsstruktur und den politischen und juristischen Rahmenbedingungen setzt, und drittens, die Beziehungen zwischen dem SCAP und weiteren Akteuren spezifiziert. Die projizierte Untersuchung dient dabei der Überprüfung zweier Generalhypothesen, nämlich, daß die arbeitsteiligen und "polykratischen" Strukturen der gegen die Juden gerichteten Verfolgungsapparate die Durchsetzung der Verfolgungsmaßnahmen gehemmt (H1) bzw. erleichtert (H2) haben.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen