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Kritische Informationsverarbeitung: Förderung der Denkfähigkeiten bei Kindern für das 21. Jahrhundert
Fachliche Zuordnung
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 534775731
In modernen Informationsgesellschaften ist die Fähigkeit, komplexe Informationen zu verstehen und kritisch zu bewerten, eine wichtige Voraussetzung für den schulischen und beruflichen Erfolg, die persönliche Entwicklung und die soziale und politische Teilhabe. Während bei Erwachsenen mit einigem Erfolg versucht wurde, individuelle Fähigkeiten zum kritischen Denken zu trainieren, bleibt unklar, ob Trainingsprogramme verallgemeinerbare Denkfähigkeiten bei Kindern fördern können. Diese Erkenntnislücke ist problematisch, da Kinder einem breiten Spektrum an unvollständigen und irreführenden Informationen ausgesetzt sind, die leicht über soziale Medien zugänglich sind, und sie daher auch Fähigkeiten zum kritischen Denken benötigen. Darüber hinaus bleibt die Frage offen, ob Fähigkeiten des kritischen Denkens komplementäre Facetten eines umfassenden Modells kritischer Informationsverarbeitung sind, die erst in Kombination ihre positive Wirkung entfalten. Unser Projekt soll diese Forschungslücken schließen, indem ein umfassendes Modell der kritischen Informationsverarbeitung (Critical Information Processing, CIP) für Kinder entwickelt und getestet und die Wirksamkeit eines CIP-Trainingsprogramms an Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe geprüft wird. Auf der Grundlage existierender Forschungsergebnisse umfassen die Hauptkomponenten des CIP die Fähigkeit, 1) Elemente einfacher Argumente wie Behauptung, Grund und Schlussregel zu erkennen, 2) die strukturelle Qualität von Argumenten zu bewerten, 3) auf Quellenmerkmale zu achten, um die Glaubwürdigkeit von Informationen zu beurteilen und 4) persönliche Voreingenommenheit beim Verstehen und Bewerten von Informationen zu kontrollieren. Unser erstes Ziel ist es, ein CIP-Modell zu entwickeln und zu testen, das auf Theorien des rationalen Denkens und dualen Prozessmodellen basiert und für das Verständnis und die Bewertung von informellen Argumenten in ökologisch gültigen Debatten und Medien operationalisiert wird. Wir werden die Vorhersagen zu zentralen kognitiven Merkmalen der vier genannten CIP-Komponenten und ihrer Wechselbeziehungen prüfen. Zweitens soll untersucht werden, ob Kinder von einem 5-wöchigen Training ihrer kritischen Denkfähigkeiten in einem schulischen Umfeld profitieren und ob diese Fähigkeiten übertragbar sind. Bislang gibt es keine umfassenden Studien zur Auswirkung eines Trainings der Fähigkeiten zum kritischen Denken bei Kindern und über die Beziehungen zwischen dem CIP und den allgemeinen kognitiven Fähigkeiten der Kinder, dem Leseverständnis, den exekutiven Funktionen und den schulischen Leistungen. Wir werden daher prüfen, ob eine schulbasierte randomisierte Trainings-Studie die Fähigkeiten der Kinder zum kritischen Denken a) in Bezug auf die trainierten Themen verbessert, b) sich auf ein breiteres Spektrum von Themen überträgt (naher Transfer), c) sich auf neue Aufgabentypen und allgemeine schulische Leistungen auswirkt (ferner Transfer) und d) nach dem Training erhalten bleibt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen