Detailseite
Die Archäologie des mittelalterlichen Königsgrabes im christlichen Europa.
Antragsteller
Professor Dr. Thomas Meier
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5345827
Der Tod des Königs stellte für die mittelalterliche Gesellschaft eine zentrale Krisenerfahrung dar. Er bedrohte das Gemeinwesen in seiner Existenz und wurde daher zunehmend durch Ritualisierungen gezähmt. Königsgräber können somit als unmittelbare materielle Quellen zum Herrschaftsdiskurs des Mittelalters verstanden werden. An den Beispielen "Beigabenausstattung des Leichnams" und "Grabkennzeichnung" werden langfristige Veränderungen im mittelalterlichen Bestattungsbrauch von Königen jenseits individualistischer Erklärungsmuster untersucht. Es zeigt sich, dass in beiden Bereichen die Insignien des Königstums eine zentrale Rolle spielten; wiewohl nie originale Zeichen verwandt wurden, nahm im Lauf des Mittelalters der Prunk ihrer Darstellung stetig zu. Diese Entwicklung lässt sich mit der wachsenden konstitutionellen Einbindung des Königstums parallelisieren, die für den König den Verlust realer persönlicher Macht bedeutete. Der steigende Prunk im Grabbrauch sollte diesen Verlust durch die zeichenhafte Konstruktion "fiktionaler" Macht kompensieren. Regionale Variationen in der Darstellung des Königs und in seiner Beigabenausstattung sowie zeitliche Verzögerungen erhellen die Unterschiede in der mittelalterlichen "Verfassungsrealität" der jeweiligen Königreiche.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen