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Identität statt Differenz. Zum Verhältnis von Kunsttheorie und Gesellschaftsstruktur in Russland im 18. und 19. Jahrhundert

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5339241
 
Die Arbeit analysiert mit Hilfe der von Niklas Luhmann entwickelten soziologischen Systemtheorie und ihrer kommunikations-, evolutions- sowie medientheoretischen Ausprägungen signifikante Entwicklungsspezifika der russischen Kunst, insbesondere der Literatur, im Vergleich zu Westeuropa. Die zentrale Hypothese besagt, dass in Russland die für die westeuroäische Moderne konstitutive Evolution von der stratifizierten zur funktionsdifferenzierten Gesellschaft ausbleibt und sich infolgedessen Kunst und Literatur nicht zu autonomen, selbstreferenziell geschlossenen und funktional spezifizierten gesellschaftlichen Subsystemen ausdifferenzieren können. Die Anwendung eines elaborierten (kunst-)soziologischen Instrumentariums sowie der Vergleich mit der westeuropäischen Evolution der Kunst zu einem funktional und kommunikativ exakt abgrenzbaren Teilsystem der Gesellschaft soll die für Russland charakteristische Funktionsüberforderung der Kunst als religiöses, metaphysisches, kognitives, moralisch-praktisches und politisches Erkenntnismedium erstmals einer theoretisch und methodologisch reklektierten Erklärung näher bringen, anstatt sie, wie in der bisherigen Forschung üblich, lediglich zu konstatieren und empirisch zu beschreiben. Des weiteren leistet die Arbeit einen Beitrag zur genuin slavistischen Theoriegeschichte, da sie die bereits vom russischen Formalismus, tschechischen Strukturalismus sowie der Kultursemiotik Lotmanscher Provenienz gestellte Frage nach den Relationen zwischen "Kunst" und "Gesellschaft" wiederaufgreift und auf der Basis aktueller Theorieoptionen zu beantworten sucht.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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