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Knochenhistologie, Körpergröße und Lebensräume von Temnospondylen
Antragsteller
Professor Dr. Rainer Schoch
Fachliche Zuordnung
Geologie
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 508778113
Temnospondylen bilden die am besten untersuchte Gruppe früher Landwirbeltiere und sind über einen Zeitraum von 215 Mio. Jahren belegt. Sie besetzten eine breite Palette ökologischer Nischen und sind aus aquatischen, amphibischen und terrestrischen Habitaten bekannt. Neben einer großen morphologischen Vielfalt deckten sie ein weites Spektrum an adulten Körpergrößen zwischen 5cm und 5m ab. Seit langem wird gerätselt, wie diese Gruppe wiederholt riesenwüchsige Arten, daneben aber auch viele sehr kleinwüchsige Vertreter hervorbringen konnte. Insbesondere beim Riesenwuchs ist noch ungeklärt, welche Rollen verschiedene Wachstumsraten und Lebenspannen gespielt haben. Bei manchen Temnospondylen-Arten wurde außerdem eine hohe morphologische Variabilität zwischen verschiedenen Fundstellen und den in ihnen erhaltenen Lebensräumen festgestellt. Solche Befunde deuten auf eine erhöhte Phänotypische Plastizität hin, für die es auch bereits Belege auf knochenhistologischer Ebene gibt. Die paläohistologische Untersuchung der fossilen Knochengewebe ermöglicht es, diese Fragestellungen anzugehen. In Projekt A sollen Knochenmatrix und -gewebe in Dermal- und Langknochen an zahlreichen Temnospondylen analysiert werden. Ziel des Projekts ist die Dokumentation und Deutung dieser erstaunlichen histologischen Variation bei Temnospondylen. Dazu bündelt es (1) die Befunde zu der knochenhistologischen Variation ausgewählter Temnospondylen-Arten, (2) die Daten zur adulten Körpergröße und (3) die Belege für die Beschaffenheit der verschiedenen Lebensräume dieser Taxa. Zentral ist die Klärung der Frage, welchen Einfluss Körpergröße und Lebensräume auf die Knochengewebe nahmen. Die erhobenen Daten sollen klären, wie die große Vielfalt an Körpergrößen entstehen konnte und wie das Ausmaß an Phänotypische Plastizität bei den untersuchten Arten in den verschiedenen Habitaten war. Das Spektrum an intra- und interspezifischen Variabilitäten muss dazu in einer Reihe von Schritten analysiert werden, die zunächst die Variation innerhalb eines Skelettes, dann innerhalb der Art und schließlich im Hinblick auf Körpergröße und Fossilfundstellen dokumentieren. Die erhobenen Daten werden anschließend in verschiedenen phylogenetischen Szenarien untersucht, um die Evolution verschiedener Körpergrößen und Phänotypischen Plastizität zu verfolgen. Körpergröße und Plastizität bilden wichtige Merkmale, die Daten für die Rekonstruktion von Lebensgeschichten liefern können.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen