Interoperabilität von Kalkülen zur Systemmodellierung
Final Report Abstract
In praktisch allen Ansätzen der Softwaretechnik zur Beschreibung von komplexen informationsverarbeitenden Systemen werden komplementäre Sichten benutzt. Für alle relevanten Aspekte von Systemen, wie zum Beispiel Daten, Zustandsübergänge, rekursive Definitionen, etc, existieren Modelle zu deren Beschreibung. Viele dieser Modelle sind jedoch fundamental unterschiedHch. Für nahezu alle dieser Aspekte wurden in der Informatik logische und algebraische Theorien und Kalküle entwickelt, die die Verifikation, d.h. das Sicherstellen bestimmter Sicherheitskritischer Eigenschaften, ermöglichen. Jedoch sind die meisten davon auf einen bestimmten Aspekt beschränkt. Für die Verifikation von Systemen (z.B. Programmen) wird in der Informatik häufig Temporallogik verwendet. Damit können Eigenschaften, die während des Ablaufes eines Systems gelten beschrieben werden. Ziel des Projekts war es interoperable Kalküle für die Temporallogik zu entwickeln. Dies enthält den Wechsel verschiedener Sichten bei der Modellierung verteilter Systeme, die Integration verschiedener Temporallogiken, sowie die Entwicklung deduktionsfreundücher Beweistechniken. Dazu wurde ein semantischer Rahmen geschaffen, der eine große Zahl unterschiedlicher Temporallogiken integriert. Auf dieser Grundlage wurde ein Kalkül entwickelt, definiert, der u.E. einen signifikanten Fortschritt für die interaktive Verifikation temporallogischer Systeme darstellt. Dieser Kalkül wurde prototypisch in das KIV System implementiert. Ein wesentlicher Bestandteil des Projekts war auch die Entwicklung moduleirer Beweistechniken für Temporallogik. Dies verbessert die Anwendung des Kalküls bei praktisch relevanten Fallstudien. Weiter wurden einige Erweiterungen in den Kalkül integriert (z.B. Pfadquantoren, strong fairness, activity charts). Der entwickelte Kalkül wurde erfolgreich an mehreren Fallstudien getestet, aus der Fallstudie zu medizinischen Behandlungsprotokollen ist ein eigenes (von der EU gefördertes) Projekt entstanden, so dass wir uns innerhalb dieses Projekt auf andere Fallstudien, insbesondere lock-freie Algorithmen konzentriert, und diese erfolgreich bearbeitet haben. Zusammenfassend ist ein interaktive Kalkül für Anwendungssysteme entstanden, in denen mehrere Techniken und Facetten gebraucht werden, und die im allgemeinen zustandsunendlich sind, so dass sie nicht einfach mit effizienten Modelcheckern behandelt werden können. Für derartige Systeme wird bei der Verifikation auch in Zukunft die Interaktion mit dem Menschen eine erfolgsbestimmende Rolle spielen, und wir denken, dem Ziel der ingenieurmäßige Beherrschbarkeit der Verifikation solcher Anwendungssysteme einen wichtigen Schritt näher gekommen zu sein.
Publications
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