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Das Wissenschaftskolleg zu Berlin. Eine historisch-wissenschaftssoziologische Studie (1978-2020)

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 532187798
 
In dem Projekt soll das Wissenschaftskolleg zu Berlin (Wiko) untersucht werden. Das Wiko ist eines der weltweit renommiertesten Institute for Advanced Study (IAS), es soll ausgewählten Spitzenwissenschaftler:innen die Möglichkeit bieten, jenseits des disziplinär segmentierten Universitätsalltag dem eigenen Denken eine neue Richtung zu geben. Die Fellows sollen frei von allen Verwertungsinteressen und Erfolgszwängen forschen und sogar scheitern zu dürfen. Das Kolleg sollte von Beginn an sowohl disziplinäre Grenzen, die Differenz von Wissenschaft und Kunst als auch nationale Forschungstraditionen unterlaufen, indem Wissenschaftler:innen aller Fächer, Künstler:innen und Fellows aus dem damaligen Ostblock bzw. Afrika, Asien und Süd-amerika eingeladen wurden. Es soll die Gründungsgeschichte des Wiko seit 1978 in der spezifisch wissenschaftlichen Situation der späten 70er und 80er Jahre (Massenuniversität, Kritik des Elitendenkens, Beginn des Exzellenzdiskurses) rekonstruiert und die Position des Kollegs in der westdeutschen und internationalen Wissenschaftslandschaft genauer bestimmt werden. Im Hauptteil wird auf Basis von Akten, Erinnerungen, Interviews und der Arbeitsberichte der Fellows untersucht, wie die wissenschaftliche Praxis am Wiko aussah und aussieht. Das Wiko erscheint wie in Knotenpunkt des Wissenschaftsbetriebs: Der Aufenthalt ist bewusst als Bruch mit universitären Routinen angelegt und soll diese in der Folge ändern. Im Längsschnitt zeichnet sich eine Transformation von Habitus und Selbstverständnis von Wissenschaftler:innen seit den 1980er Jahren ab. Das Wiko kann zudem als Symptom einer Krise des Wissenschaftssystems gedeutet werden, das durch Bürokratisierung, Spezialisierung, Überfüllung und den sich bei Gründung des Wiko bereits abzeichnenden verschärften globalen Wissenschaftswettbewerb zunehmend in die Krtik geraten ist. Deshalb bietet dieses IAS eine ideale wissenschaftshistorische Fallstudie, um den vielfältigen und komplexen Strukturwandel der Wissenschaft in der bundesdeutschen Nachkriegszeit konzentriert auf eine exzentrisch positionierte Institution detailliert untersuchen zu können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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