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Archäologische, numismatische und naturwissenschaftliche Forschungen zum keltisch-römischen Heiligtum und Oppidum auf dem Mart- und Hüttenberg bei Pommern und Karden an der Untermosel

Subject Area Prehistory and World Archaeology
Term from 2001 to 2014
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5320024
 
Final Report Year 2016

Final Report Abstract

Ziel des Langfristvorhabens war es, die Grabungen der Jahre 1994-2002 im keltisch-gallorömischen Tempelbezirk auf dem Martberg, einem der zentralen Heiligtümer der Treverer, abzuschließen, auszuwerten und zu publizieren. Dank der guten Erhaltungsbedingungen, des quantitativ wie qualitativ herausragenden Fundmaterials und der Qualität von Grabung und Dokumentation gelang es, Genese, Entwicklung und Funktion der sakralen Architektur sowie des Kults innerhalb eines Oppidums mit Zentralfunktion der keltischen Treverer von der Zeit um die Mitte des ersten Jhs. v. Chr. über die gesamte gallorömische Epoche bis zum Ende der römischen Herrschaft im Nordosten Galliens um die Mitte des 5. Jh. n. Chr. in exemplarischer Art und Weise nachzuzeichnen. Der 2008 erschienene Doppelband Martberg I aus der Feder von Dr. Claudia Nickel, Dr. Martin Thoma und Dr. David Wigg-Wolf, der den Tempelbezirk erschließt, stellt eine für den gesamten keltisch-gallorömischen Raum herausragende Publikation dar, ein Referenzwerk für die Befunde, Funde und die herausgearbeiteten Ergebnisse. Das zweite Ziel des Langfristvorhabens galt der Siedlung und – im eingeschränktem Masse – den Befestigungsanlagen auf dem Mart- und Hüttenberg. Praktisch die gesamte Fläche, 34,5 ha, wurde geomagnetisch prospektiert. Der Magnetplan stellt ein herausragendes Dokument dar, für das es bisher kaum Vergleiche gibt. Die Siedlungsstruktur ist gut zu fassen und zu rekonstruieren. Sie betrifft größtenteils die Spätlatènezeit, in der römischen Zeit wurde der Tempelbezirk weiter genutzt, die Siedlung jedoch an den Fuß des Martbergs nach Karden an der Mosel verlegt. Die sich auf dem Magnetplan abzeichnenden Siedlungsflächen auf dem Mart- und Hüttenberg sind viel zu groß, um sie auszugraben. Vielmehr wurde anhand einer auf den Prospektionsergebnissen basierenden Auswahl an Grabungsflächen versucht, eine repräsentative Vorstellung von einzelnen Siedlungsarealen zu gewinnen. Dabei ging es darum, einen Überblick über Entstehung, Entwicklung der architektonischen und funktionalen Gestaltung der besiedelten Flächen sowie der Befestigungswerke auf Mart- und Hüttenberg zu gewinnen. Diese Erkenntnisse tragen zum Verständnis vor politischen und sozioökonomischen Prozesse in keltischen Oppida bei, und zwar in der Zeit vor, während und nach dem gallischen Krieg sowie in der Übergangsphase zur römischen Herrschaft. Konnte das Grabungsprogramm in der Siedlung weitgehend umgesetzt werden, mussten in der Untersuchung der Befestigungsanlagen Abstriche gemacht werden. Angesichts der gegebenen finanziellen und personellen Möglichkeiten war auch keine lückenlose Auswertung der ausgegrabenen Siedlungsareale möglich. Immerhin sind im Doppelband Martberg III die Grabungen der Jahre 2007-2010 erschlossen und ausgewertet. Der Band umfasst ebenso Beiträge zur Befestigungsanlage, zu geochemischen Untersuchungen an spätkeltischer und frührömischer Keramik, zu den Fundmünzen, naturwissenschaftlichen Untersuchungen an den Münzmetallen sowie die Auswertung der Tierknochen. Der wissenschaftliche Ertrag des Langfristvorhabens, der in sechs Monographien und 58 Einzelbeiträgen nachzulesen ist, ist sehr groß und umfassend. Die Arbeiten waren auf nationaler und internationaler Ebene gut vernetzt, das Martberg-Projekt genießt hohes Ansehen.

Publications

  • Die Fundmünzen der Römischen Zeit in Deutschland, Abt. IV Rheinland-Pfalz, 4,1 Koblenz: Der Martberg bei Pommern (ehem. Kreis Cochem) I (Bonn 2005)
    D. Wigg-Wolf et al.
  • Martberg. Heiligtum und Oppidum der Treverer I. Der Kultbezirk – Die Grabungen 1994-2004. Teil 1 und 2. Berichte zur Archäologie an Mittelrhein und Mosel 14 (Koblenz 2008). (2 Bände)
    C. Nickel/M. Thoma/D. Wigg-Wolf
  • Martberg. Heiligtum und Oppidum der Treverer II. Die Fibeln vom Martberg, Altfunde, Privatsammlungen, Feldfunde, Grabungen. Berichte zur Archäologie an Mittelrhein und Mosel 18 (Koblenz 2011)
    C. Nickel
  • Archäologische, numismatische und archäometrische Untersuchungen zu den Fundmünzen vom Martberg bei Pommern im Moseltal (Lkr. Cochem-Zell). Dissertation Goethe-Universität Frankfurt a. M (2012)
    M. Nüsse
  • Heiligtum und Oppidum der Treverer III. Die Siedlung. Funde und Befunde sowie naturwissenschaftliche Ergebnisse der Grabungen 1986/87 und 1994-2010. Teil 1 und 2. Berichte zur Archäologie an Mittelrhein und Mosel 19 (Koblenz 2013). (2 Bände)
    C. Nickel, Martberg, Ch. Bendall, M. Helfert, H. Kroll, M. Nüsse, S. Scholz, D. Wigg-Wolf und Ch. Wustrow
  • Die Fundmünzen der Römischen Zeit in Deutschland, Abt. IV Rheinland-Pfalz, 4,2 Koblenz: Der Martberg bei Pommern (ehem. Kreis Cochem) II (Bonn 2015)
    D. Wigg-Wolf et al.
 
 

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