Project Details
The scope of modernization. The end of unambiguity.
Applicant
Professor Dr. Wolfgang Knöbl
Subject Area
Sociological Theory
Term
from 2001 to 2002
Project identifier
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5310686
Die Arbeit ist eine breit angelegte Auseinandersetzung mit der Modernisierungstheorie und gliedert sich in drei große Teile. Der erste Teil ist eine Untersuchung der Geschichte der amerikanischen Makrosoziologie von etwa 1915 bis 1965. Hier wird gefragt, welche makrosoziologischen Analysekategorien den amerikanischen Sozialwissenschaften vor 1950 zur Verfügung standen, wie es ab 1950 zur schnellen Entwicklung der (zunächst überwiegend in den USA beheimateten) Modernisierungstheorie kam und wie diese bald international diskutierte Theorie sich doch sehr schnell in unlösbare Probleme verstrickt sah, was gerade den Modernisierungstheoretikern selbst nur allzu bewusst war, wenn sie in immer neuen Anläufen die Theorie zu modifizieren suchten. Meine These ist, dass die Modernisierungstheorie ab etwa 1966/67 als gescheitert angesehen werden musste - ein Scheitern freilich, das sich vor dem Hintergrund eines hohen intellektuellen Diskussionsniveaus herauskristallisierte. Seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wieder verstärkt zu beobachtende und mittlerweile extrem einflussreiche Anknüpfungsversuche an die Modernisierungstheorie erwiesen und erweisen sich - so meine These - als wenig fruchtbar, zumal hier das frühere Diskussionsniveau häufig nicht mehr erreicht wird und viele derzeitige Modernisierungstheoretiker nur allzu bereit sind, die problematische Entwicklungsgeschichte ihrer eigenen Theorie zu vergessen. Der zweite Teil behandelt dann drei Theoretiker, die an den Problemen, an denen die Modernisierungstheoretiker letztlich gescheitert sind, produktiv weitergearbeitet haben, wobei sie aber hierzu radikal mit den Prämissen der Modernisierungstheorien brechen mußten: Shmuel Eisenstadt, Michael Mann und Johann P. Arnason sind derzeit jene international bedeutenden Autoren, deren Arbeiten für eine Weiterentwicklung der makrosoziologischen Theoriebildung zentral sind und denen hier deshalb jeweils ein Kapitel gewidmet ist. Der dritte Teil schließlich fragt in Anknüpfung an das Werk von Alain Touraine nach den normativen Konsequenzen, die aus den Arbeiten der drei zuvor behandelten Autoren für eine Theorie der Moderne zu ziehen sind.
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