Detailseite
Das Buch der Briefe der Hildegard von Bingen. Genese – Struktur – Komposition
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Dr. Mechthild Dreyer; Professor Dr. Andreas Kuczera; Professor Dr. Thomas Stäcker
Fachliche Zuordnung
Katholische Theologie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 530755431
Gegenstand des seit März 2020 geförderten Forschungsvorhabens ist die digitale Edition der Briefe der Benediktinerin und Äbtissin Hildegard von Bingen (1098 – 1179). Diese liegen, wenn man von der Streuüberlieferung absieht, in sechs Sammlungen vor, die aus dem räumlichen und zeitlichen Umfeld Hildegards stammen. Unter ihnen erweist sich der Riesenkodex (R) insofern als bedeutsam, als er alle Werke Hildegards enthält und in der Forschung als “Ausgabe letzter Hand” identifiziert worden ist. Infolgedessen ist die in ihm enthaltene Briefsammlung, der Liber epistolarum, als autorisierte Fassung der Brieftexte anzusehen. Das Briefwerk des Liber epistolarum wird in der digitalen Edition in zwei Fassungen präsentiert: in einer vorlagentreuen Version (textus historicus) sowie in einer standardisierten Lesefassung. Die Repräsentation des Texts als Graph über Standoff Properties ermöglicht es, mit Hilfe ein und derselben Modellierung sowohl den “textus historicus” mit textkritischen Annotationen als auch die standardisierte Lesefassung zu generieren. Darüber hinaus enthält der Graph Annotationen zu den Personen (Akteuren) mit ihren Funktionen und zugehörigen Ortsangaben sowie Nachweise zu den offenkundigen Zitaten (Quellen), die in beiden Fassungen zusätzlich angezeigt werden können. Um ein vertieftes Verständnis der Briefsammlung des Liber epistolarum zu ermöglichen, wird die Edition um eine Analyse aller sechs projektrelevanten Briefsammlungen ergänzt, die überlieferungsgeschichtlich akzentuiert ist und auf komponierte Sammlungen als dem dominierenden Format der Überlieferung der Briefe Hildegards abhebt. Die graphbasierte Editions- und Publikationsplattform, die in der ersten Projektphase als webbasierter Zugang zur digitalen Edition entwickelt worden ist, wird in der zweiten Projektphase ein visuelles Analysewerkzeugs erweitert. Dieses Werkzeug ermöglicht es, die Ergebnisse aus computergestützten Textvergleichen und Themenextraktion in Verbindung mit den Brieftexten sowie ihrer Metadaten zu explorieren. Dadurch können die extrahierten Begriffe in den Brieftexten gefunden und Kompositionsmerkmale annotiert werden. Die digitale Edition der Briefe Hildegards dient als Grundlage verschiedener Ansichten und Exportformate sowie einer gedruckten Ausgabe. Alle Versionen und Ausgaben werden unter freien Lizenzen (CC BY) erscheinen. Die Buchpublikation erfolgt in der international renommierten Reihe “Beiträge zur Geschichte der Philosophie und Theologie des Mittelalters. Neue Folge” des Aschendorff Verlags (Münster).
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen