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Die Bedeutung des `Ali Ibn `Ubaida ar-Raihani (gest. ca. 219/834) als Mittler iranischen und griechischen Erbes an die islamische Kultur
Antragsteller
Professor Dr. Hans Daiber
Fachliche Zuordnung
Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung
Förderung von 2001 bis 2004
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5306802
Über den phänomenalen Einfluß der Übersetzungen des antiken Erbes im Islam als ein kulturelles Ereignis ersten Ranges sind sich die Islamwissenschaftler, Gräzisten, Byzantinisten, Mediävisten, etc., einig. Die Erforschung der Überlieferung antiken Schrifttums und deren Bedeutung für die Entwicklung der Wissenschaften und Literatur im islamischen Kulturbereich ist nach wie vor eine der zentralen Aufgaben der Orientalistik und Kulturgeschichte. Hierbei sind grundsätzlich zwei verschiedene Überlieferungswege zu unterscheiden: zum einen der aus dem Griechischen, teilweise über das Syrische, zum anderen der aus dem Mittelpersischen, wobei letzteres zuweilen als Vehikel griechischer Traditionen in Erscheinung tritt. Im Gegensatz zum griechischen sind das iranische Erbe und seine Vermittlerrolle griechischen Gedankengutes im Islam bisher kaum untersucht worden. Namentlich bei der Frage nach der Entstehung der islamischen Wissenschaften scheint die Bedeutung des iranischen Erbes erheblich größer gewesen zu sein, als dies in Forschungsarbeiten zu diesem Thema dargestellt worden ist. Ungeachtet dieser fast ausschließlichen Ausrichtung der Forschung auf die literarische Hinterlassenschaft der griechischen Antike sind die Bedeutung und der Einfluß des mittelpersischen Schrifttums auf die islamische Kultur prinzipiell unumstritten; untersucht wurden sie jedoch in Ansätzen lediglich für den Bereich der Naturwissenschaften. Bedenkt man, daß wesentliche Inhalte der arabischen Literatur - nicht nur auf dem Gebiet der Wissenschaften, sondern auch in der Politik, der Geschichtsschreibung und Belletristik - in ihrem Entstehen erst aus der Aufnahme des iranischen Bildungsgutes begreifbar werden, so erscheint eine systematische Untersuchung der arabischen Quellenwerke hinsichtlich der Substrate und Einflüsse des Pahlavi- Schrifttums wünschenswert und notwendig. Dies ist nur dann möglich, wenn alle bekannten Übersetzer und ihre Werke im einzelnen untersucht worden sind. Das Vorhaben setzt sich zum Ziel, die Nachrichten über den Übersetzer 'Ali Ibn 'Ubaida ar-Raihani, die von ihm aus dem Pahlavi ins Arabische übersetzten und in arabischer Sprache verfaßten Schriften, sowie die davon in der arabischen Literatur in Gestalt von Zitaten erhaltenen Fragmente gründlich zu untersuchen. Diese Quellen sollen systematisch gesammelt, übersetzt und ausgewertet werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen