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Die Todesstrafe in Bayern im 19. Jahrhundert

Antragstellerin Dr. Petra Overath
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2000 bis 2001
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5297036
 
Die Dissertation untersucht den Wandel des Verhältnisses von Staat und Strafe im 19. Jahrhundert. Erstens geht es um die Diskussion über die Todesstrafe in Deutschland und um deren Rezeption in Bayern. Die Arbeit weist nach, daß die Idee moderner Menschenrechte in Bayern dazu beitrug, die umstrittene Todesstrafe zu legitimieren und vor Kritik zu schützen. Zweitens wird gezeigt, von welchen Faktoren die Entscheidung über Leben oder Tod eines Delinquenten abhing. Zu diesem Zweck wird untersucht, wie sich in Bayern das Straf-, Begnadigungs- und Hinrichtungsverfahren gestaltete und welche Personen daran in welchem Ausmaß beteiligt waren. In diesem Zusammenhang rekonstruiert die Arbeit zum Beispiel, wie sich die Macht über die Begnadigungsfrage vom Monarchen hin zum Justizministerium als Fachbehörde verlagerte. Drittens geht es um das Sozialprofil der Delinquenten, ihre Einstellung zu Leben, Tod, Staat und Strafe. Dabei zeigt sich, daß sich die staatlichen Strafansprüche erheblich von den Vorstellungen der Delinquenten unterschied. Auch das in der Regel dörfliche soziale Umfeld der Delinquenten hatte andere Gerechtigkeitsvorstellungen als die Staatsdiener: Die Todesstrafe erfuhr "von unten" durchaus Akzeptanz. Ihre "Eindämmung" erfolgte in der Regel "von oben". Allerdings ging es dabei weniger um den Schutz des einzelnen Menschen als um das Ansehen des Staats.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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