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Evaluative Konditionierung jenseits von CS-US-Paarungen: Wie Menschen mehrere affektive Stimuli in konditionierte Einstellungen integrieren
Antragsteller
Dr. Moritz Ingendahl; Professor Dr. Tobias Vogel
Fachliche Zuordnung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 529668264
Menschen ändern ihre Einstellung zu Personen und Objekten allein durch deren Paarung mit positiven/negativen Reizen, ein Phänomen, das als evaluative Konditionierung (EC) bezeichnet wird. EC ist ein robustes und vielbeforschtes Phänomen in der Sozialpsychologie. Dennoch hat sich die EC-Forschung bisher primär auf den einfachen Fall konzentriert, dass eine Person oder ein Objekt mit einem einzigen positiven/negativen Reiz in einer Situation gepaart wird. Stimulus-Paarungen im echten Leben sind jedoch komplexer und umfassen oft mehr als einen affektiven Stimulus. Wie funktioniert evaluative Konditionierung wenn es mehr als einen positiven oder negativen Reiz gibt? Dies ist in bisherigen Theorien zu EC nicht adressiert worden. In diesem Projekt skizzieren wir einen neuen theoretischen Rahmen zur Untersuchung von EC mit mehreren affektiven Reizen. Auf der Grundlage früherer Forschung zu Informationsintegration und zu Negativitätsverzerrungen schlagen wir zwei verschiedene Arten der Informationsintegration in der EC vor - Summation und Mittelwertbildung. Vier vorläufige Experimente zeigen Evidenz für eine Mittelwertbildung, wobei negative Reize stärker gewichtet werden. Diese gewichtete Mittelwertbildung hat zwei zentrale Implikationen für EC: Erstens ist EC non-monoton, sodass eine größere Anzahl positiver/negativer Stimuli nicht zu positiveren/negativeren Einstellungen führt. Zweitens sind EC-Effekte interdependent, d. h. die Wirkung eines positiven/negativen Reizes auf die Einstellung ist am stärksten, wenn es keinen anderen Reiz gibt, schwächer, wenn es einen anderen positiven Reiz gibt, und am schwächsten, wenn ein anderer Reiz negativ ist. Wir schlagen ein Forschungsprogramm mit 13 Experimenten vor, die vier Hauptzielen dienen: Erstens testen wir systematisch die Generalisierbarkeit und die Randbedingungen der gewichteten Mittelwertbildung bei EC. Zweitens identifizieren wir die kognitiven Prozesse, die der Informationsintegration zugrunde liegen, insbesondere, ob die Informationen während des Lernens oder bei der Bildung eines Einstellungsurteils integriert werden. Drittens schlagen wir eine Unterscheidung zwischen propositionalen und assoziativen Prozessen in der zugrunde liegenden Informationsintegrationsregel vor. Schließlich unterscheiden wir zwischen der Valenz der Einstellung und der Stärke der Einstellung in Bezug auf die Regel der Informationsintegration.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich
Professor Dr. Hans Alves