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Camera Studies

Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 529540482
 
Im Zentrum der Camera Studies steht die Annahme, dass die spezifische Kamera durch ihre spezielle Disposition das aufgenommene Bild und damit die Ästhetik, aber eben auch den Gebrauch des Apparates auf eine besondere Weise prägt. Dieser Ansatz trägt der Tatsache Rechnung, dass in der Film-, Foto- und Medienwissenschaft und -theorie selten von einer konkreten Kamera gesprochen wird und das Adressieren einer allgemeinen Kamera häufig sehr unspezifisch die gesamte Film- bzw. Fototechnik meint. Das Netzwerk untersucht Kameras, bzw. kameranahe Technologien, ihren Gebrauch sowie ihren Einfluss auf die Kulturen der Nutzung. Der Blick richtet sich nicht von den Produkten (Film/Fotografie) ausgehend auf eine allgemein adressierte abstrakte Technologie – die Kamera, das Objektiv, den Film, den Sensor, das Smartphone etc. –, sondern umgekehrt, vom Apparat und dessen konkretem Gebrauch werden Rückschlüsse auf die mit ihm verbundenen Ästhetiken, Kulturen, Produktionsweisen, Ökonomien und Technologieentwicklungen vorgenommen. Die Umkehrung der Perspektive erschließt den Einfluss singulärer Technologien auf deren Gebrauch und die mit ihnen erzeugten Produkte und Produktionen. So sollen paradigmatische Kameras und kameranahe Technologien im Zentrum der Auseinandersetzung stehen, um einem Desiderat der Analyse ästhetischer Äußerungen Aufmerksamkeit zu schenken: der Materialität des technischen Objektes mit dem sie erzeugt werden. Objektive sind z.B. nicht einfach vorhanden und durchsichtig, ihre spezielle Materialität ist ebenso verantwortlich für ihre Möglichkeiten wie auch die damit verbundenen Widerstände und damit als wesentliche Bedingung des Gebrauchs zu verstehen. Ziel der Camera Studies ist, ausgehend von Kameras – als technischen Objekten – deren Gebrauch, ihre ökonomischen und juridischen Effekte und nicht zuletzt ihren konkreten Einfluss auf die mit ihnen erzeugten Produktionen systematisch zu untersuchen. Ein wesentlicher Aspekt der Untersuchungen zeitgenössischer Technologien ist wie analoge Technologien von digitalen Apparaten inkorporiert, simuliert und weiterentwickelt werden. Ein Hauptaugenmerk wird auf digitale Consumer-Produkte gelegt, die für den Massenmarkt entwickelt wurden. So soll auch der Einfluss populär verfügbarer Technologien auf die visuelle Kultur reflektiert werden. Diese Form der Analyse erfordert einen interdisziplinären und kooperativen Ansatz und damit die Einbindung verschiedener Fächerkulturen: Film/Fotografie, STS, Film-, Medien- und Kulturwissenschaft und verbindet Vorgehen und Theorien der Production -, Software- und Interface Studies sowie der Praxeologie. Das Netzwerk besteht aus 15 Wissenschaftler:innen aller Karrierestufen. Die auf den halbjährlichen Treffen konkret zu untersuchenden Fälle werden zu Beginn festgelegt. Ziel ist es, das Forschungsfeld der Camera Studies zu etablieren, um so ein breiteres Bewusstsein für den Einfluss konkreter technischer Apparate in der (Bewegt-)Bildproduktion zu schaffen.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
 
 

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