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Wie sich perzeptuelle Inferenz im Alter verändert: Behaviorale und neuronale Dynamiken der Sprachwahrnehmung

Antragstellerin Dr. Sarah Tune
Fachliche Zuordnung Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 528911128
 
Die perzeptuelle Interpretation von rauschbehafteten und unpräzisen Sinnesreizen beruht nicht nur auf ihrer sensorischen Analyse, sondern wird auch auf unserem erlernten Wissen über ihre zugrundeliegenden Ursachen. Um altersbedingte Einschränkungen in der sensorischen Verarbeitung zu kompensieren, verlassen sich ältere Erwachsene zunehmend auf ihren Erfahrungsschatz und stützen sich in der Interpretation von Sinnesreizen auf zu erwartende Ereignisse––eine Strategie, die generell vorteilhaft sein mag, sich bei allzu starrer Anwendung jedoch als irreführend erweisen kann. Inwieweit natürliches Altern die flexible Anpassung von Wahrnehmungsstrategien in wechselhaften Kontexten beeinträchtigt, ist jedoch noch unzureichend geklärt. Zudem wissen wir nur wenig darüber, wie die altersbedingte Verschlechterung der Wahrnehmungsgenauigkeit mit Veränderungen auf der computationellen und neuronalen Ebene zusammenhängt. Am Beispiel der auditiven Modalität und dem gut dokumentierten Einfluss lexikalischer Information auf die Sprachwahrnehmung soll aufgeklärt werden, inwiefern zunehmendes Alter die Flexibilität beeinträchtigt, mit der Sprachwissen und sensorische Information zueinander gewichtet werden. In Vergleichsgruppen von gesunden jüngeren und älteren Erwachsenen wird systematisch die Reliabilität von sensorischer Information und erlerntem lexikalischen Wissen manipuliert, um die Hypothese zu testen, dass höheres Alter mit einer zunehmend starren Übergewichtung von wissensbasierten Vorannahmen einhergeht. Das Projekt kombiniert die Erhebung von umfangreichen psychophysikalischen Verhaltensdaten mit ihrer mathematischen Modellierung im Rahmen Bayesianischer perzeptueller Inferenz und der modelbasierten Analyse von funktionellen Bildgebungsdaten des Gehirns. Das Hauptziel des Projektes liegt in der systematischen Charakterisierung von altersbedingten Veränderungen der perzeptuellen Inferenz, in der Verhalten und Neurobiologie über ausgewählte Prozesse auf der computationellen Ebene miteinander verbunden werden sollen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Jonas Obleser
 
 

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