Project Details
Vorkommen und Verhalten iodhaltiger Röntgenkontrastmittel im Wasserkreislauf
Applicant
Dr. Anke Putschew
Subject Area
Hydrogeology, Hydrology, Limnology, Urban Water Management, Water Chemistry, Integrated Water Resources Management
Term
from 2000 to 2004
Project identifier
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5288576
Derivate triiodierter Benzoesäuren werden in großen Mengen im Bereich der Röntgendiagnostik als Kontrastmittel eingesetzt (weltweit jährlich ca. 3400 t). Innerhalb eines Tages werden vom Menschen über 90% der applizierten Röntgenkontrastmittel unverändert ausgeschieden und gelangen mit dem Abwasser in Kläranlagen, die nicht in der Lage sind, diese Substanzen zu eliminieren. Die differenzierte Analytik des Summenparameters "adsorbierbare organische Halogene" (AOX) hat ergeben, daß die AOX-Belastung von Kläranlagenabläufen auf einem hohen AOI-Anteil (adsorbierbares organisches Iod) basiert. Nicht nur Klärwerksabläufe, sondern auch alle Teile des beeinflußten Wasserkreislaufs sind bis ins Trinkwasser mit iodierten Kontrastmitteln belastet. Allerdings können durch die bisher analysierten Röntgenkontrastmittel nur ca. 15% des gesamten AOI erklärt werden. Polare Transformationsprodukte sollten für bis zu 80% des bisher nicht spezifizierten AOI verantwortlich sein. Obwohl die Verbindungen als sehr stabil und chemisch inert eingestuft sind, konnten Laborexperimente zeigen, daß eine Metabolisierung, u.a. unter Bildung freier Aminogruppen mit mutagenem Potential, stattfindet. Aufgrund der hohen Einsatzmenge der Stoffe ist aus ökotoxikologischen Gründen eine detaillierte Aufklärung der Identität und des Verhaltens der Röntgenkonstrastmittel in der aquatischen Umwelt dringend erforderlich. Die Röntgenkontrastmittel selbst sind aus toxikologischer Sicht wohl unbedenklich, werden aber dauerhaft emittiert. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, daß die unbekannten Transformationsprodukte toxische Wirkungen besitzen.
DFG Programme
Research Grants
Participating Person
Professor Dr. Martin Jekel