Project Details
Im Auftrieb. Grenzüberschreitungen mit Goethes Faust in Inszenierungen der 90er Jahre
Applicant
Professor Dr. Hans-Peter Bayerdörfer
Subject Area
Theatre and Media Studies
Term
from 2001 to 2002
Project identifier
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5287096
Thema der Sammelstudie ist die Rezeption von Goethes Faust im deutschen und im internationalen Kontext in den 1990er Jahren. Der Titelbegriff "Grenzüberschreitungen" schließt zum einen an die Grundlagen der Faust-Forschung und Faust-Interpretationen an, bezieht sich dann aber auf die in den 1990er Jahren gegebene neue Situation nach dem Fall der innerdeutschen und der innereuropäischen Grenzen.In einer Reihe von Einzelanalysen wird der szenische Umgang mit dem Faust in diesem Zeitraum diskutiert. Anknüpfend an die Linie der ideologiekritischen Auseinandersetzung mit dem Stoff in den vorausgegangenen Jahrzehnten bildet insbesondere bei den Vertretern des Regietheaters die (theater-)historische Rezeption den entscheidenden Bezugshorizont (Inszenierungen von Wolfgang Engel, Einar Scheef und Christoph Marthaler). Gegenpole hierzu stellen zum einen die ganz auf Wahrnehmungsverschiebung abgestellte Zürcher Inszenierung von Stephan Müller, zum anderen die ihrem eigenen Programm zufolge texttreue Integralversion Peter Steins dar. Eine Deutung Fausts als theatralen Ausdruck eines gemeinsamen europäischen Erbes wird ind Giorgio Strehlers Mailänder Version unternommen. Der "Blick von außen" am Beispiel "Faustus in Africa!" (Handspring Puppet Company, Johannesburg, in der Regie von William Kentridge) führt hingegen zu einer radikal kulturkritischen Perspektive auf Europa.
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