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Paläoökologie und Biostratigraphie kalkhaltigen Nannoplanktons des späten Paläozäns bis frühen Eozäns (~57 - 52 Ma): neue Erkenntnisse aus den hohen Breiten der südlichen Hemisphäre

Antragstellerin Heather Jones, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 527717172
 
Es ist ein wesentliches Ziel wissenschaftlicher Ozeanbohrungen die paläoökologischen Reaktionen auf Kipppunkte in räumlichen und zeitlichen Maßstäben zu verstehen, um besser einzuschätzen, wie marine Gemeinschaften von zukünftigen Umweltveränderungen betroffen sein könnten. Kalkhaltiges Nanoplankton - eine dominante Gruppe mikroskopisch kleiner Algen - hinterlässt in globalen Sedimenten der Tiefsee Fossilien, die sich ideal zur Erforschung der Reaktion von Ökosystemen auf Umweltveränderungen in der geologischen Vergangenheit eignen. Das frühe Eozän (~57 bis 52 Ma) gilt als besonders gute Analogie für den künftigen Klimawandel, falls der CO2-Ausstoß weiter steigt. Periodische Umbrüche des Kohlenstoffkreislaufs führten damals zu vorübergehenden Erwärmungsphasen, die in den geochemischen Archiven eindeutig erkennbar sind. Da die Wärmeereignisse in der Ausprägung variierten, bieten sie eine gute Gelegenheit zu erforschen, ob das Nanoplankton skalierte Reaktionen oder Schwellenreaktionen auf die Veränderungen im Kohlenstoffzyklus zeigt. Die meisten Studien konzentrieren sich auf die größte bekannte Erwärmung: das Paläozän/Eozän-Temperaturmaximum. Zwar gibt es einige wenige Aufzeichnungen, die sich über mehrere Wärmeereignisse erstrecken, diese betrachten aber nur niedrige und mittlere Breiten. Um auch die Reaktion des Nanoplanktons in hohen Breiten auf Umweltveränderungen zu verstehen, werden dort paläoökologische Daten benötigt. Die beantragte Forschungsarbeit nutzt die Sedimente von Site U1514 des International Ocean Discovery Programme, die aus hohen Paläobreitengraden stammen und dem frühen Eozän (~50 Ma) zugeordnet sind. Die Nanoplankton-Gemeinschaften werden über neun Wärmeereignisse an U1514 rekonstruiert, was unser Verständnis darüber verbessert, wie Ökosysteme in hohen Breiten auf Veränderungen verschiedener Größen des Kohlenstoffzyklus reagieren. U1514 profitiert von einem der ersten astronomischen Altersmodelle in hohen Breiten der südlichen Hemisphäre des frühen Eozäns. Da bisher bestehende biostratigraphische Einstufungen sich auf niedrige bis mittlere Breiten beziehen, ist die Übertragung in hohe Breiten problematisch. Im Rahmen der Forschung werden bestehende und neue biostratigraphische Einstufungen mit dem Altersmodell von U1514 astronomisch kalibriert. Um sicherzustellen, dass neu definierte Daten in hohen Breiten korreliert werden können, wird auch eine detaillierte Biostratigraphie an Sedimenten mehrerer Lokationen des Ocean Drilling Programme (ODP) in allen großen Ozeanbecken durchgeführt. Indem neue und alte hochauflösende Kohlenstoff-Isotopen-Daten mit dem orbitalen Altersmodell des Walvis-Rückens korreliert werden, werden Altersmodelle für diese Lokationen erstellt. Dieses Forschungsprojekt wird sowohl die Nanoplankton-Biostratigraphie in hohen Breitengraden verbessern, als auch alte ODP-Standorte identifizieren, die für zukünftige Studien über die Wärmeereignisse des frühen Eozäns entscheidend sein könnten.
DFG-Verfahren Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
 
 

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