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Betreuung als Infrastruktur – Der Hort im Kontext von Ganztagsbetreuung

Fachliche Zuordnung Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 525656655
 
Während der Hort in der Erziehungswissenschaft und Kinder- und Jugendhilfe sowie Bildungspolitik über viele Jahre als Auslaufmodell im institutionellen Gefüge des Aufwachsens galt, erfährt er gegenwärtig u.a. im Kontext der aktuellen Implementierung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder eine neue Bedeutungszuschreibung und Anerkennung. Scheinbar kann der Hort als soziale Arena somit mit seinem aktuell nicht klar abgrenzbaren pädagogischen Profil eine organisationale Lücke zwischen Kinder- und Jugendhilfe und Schule füllen, die im Geflecht von Zuschreibungen, Erwartungen und historischen Entwicklungen zwischen Politik, föderaler Bildungsorganisation, kommunaler Sozialplanung und Eltern sowie Kindern entstanden ist. International gesehen ist der Hort als Organisationsform zwischen Schule und Kinder- und Jugendhilfe – und somit quer zum Bildungs- und Sozialsystem – dabei zwar spezifisch für das institutionelle Gefüge des Aufwachsens in Deutschland. Internationale Studien bieten aber durchaus Erkenntnisse zur Komplexität der Welfare Mixes in diesem Kontext der „extended education“. Im beantragten Vorhaben wird der Hort darum als soziale Arena in der kommunalen Infrastruktur des institutionellen Gefüges der Betreuung analysiert. Es werden die Unschärfe des Begriffs „Hort“ und die unklaren Abgrenzungen zum Ausgangspunkt genommen, um empirisch zunächst die Erwartungshaltungen unterschiedlicher Akteur*innen, die wiederum verschiedenen Sozialen Welten angehören, in der Infrastruktur der Ganztagsbetreuung zu analysieren. Es ist das Ziel des Projektes über drei Case Studies in drei Städten bzw. Landkreisen in Deutschland die Legitimationsfiguren und die Funktionen des Hortes aus der Perspektive der sozialen Welten, die diesen vor Ort konstituieren, zu analysieren. Die Legimitationsfiguren von Horten sind angesichts der geringen fachlichen und institutionellen Verortung der Begründungslogiken und der Fachkräftekonstellationen vor Ort bearbeitungsbedürftig und werden in den jeweiligen sozialen Welten und in Verflechtung sowie Auseinandersetzung mit den anderen sozialen Welten alltäglich hergestellt. Für jede Case Study sind vier soziale Welten – Kinder, Familien, Fachkräfte, Verwaltung & Politik – zu untersuchen. In der Zusammenführung der drei Case Studies und den erfassten unterschiedlichen Legitimations- und Funktionskomplexen sollen übergreifende Figuren der Konstituierung des Horts als soziale Arena herausgearbeitet werden. In der komparativen Analyse soll zudem die Bedeutung der unterschiedlichen policy-Kontexte erfasst werden. Die Antragsteller haben den hier vorgeschlagenen systematisch-analytischen Zugang in den vergangenen Jahren gemeinsam entwickelt und bereits in unterschiedlichen (peer-reviewed) Veröffentlichungen der wissenschaftlichen Gemeinschaft vorgestellt. Zudem bringen sie unterschiedliche Forschungserfahrungen u.a. DFG-Projekte (Kinder- und Jugendhilfe-, Ganztagsschul-, Familien- und Kindheitsforschung) ein.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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