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Einfühlung, Perspektivenübernahme, Rollenimagination: Die Bedeutung von Empathie in der Auslegung der Psalmen

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 525213275
 
Die kulturwissenschaftliche Empathie-Forschung soll in diesem Projekt für die biblische Hermeneutik im Allgemeinen und für die Psalmen im Besonderen fruchtbar gemacht werden. In einer von den Traumata des 20. und 21. Jh. gezeichneten und von vielfältigen Krisen geprägten Gegenwart gilt es generell, über die Einsichten von klassischen Hermeneutiken der Einfühlung hinaus zu gelangen mithilfe der neueren, auf den Empathiebegriff gestützten Ansätze zum Begreifen von Schmerz, Leiden und Trauma und diese in der Bibelwissenschaft zu etablieren. Dazu gilt es auch, die sprachliche Differenzierung zwischen Empathie, Sympathie, Identifikation, Einfühlung, Mitfühlen, Mitgefühl, Mitleid/en und Erbarmen zu verdeutlichen. Die literaturwissenschaftliche Empathie-Forschung diskutiert dabei bereits sorgfältig Analogien und Differenzen von Empathie mit Mitmenschen und mit literarischen und / oder historischen Figuren, die mutatis mutandis auch bei biblischen Texten in Anschlag zu bringen ist. Zu erforschen sind im Anschluss daran auch in der Psalmenforschung die Freiheiten von Lesenden vor dem Text, die die differenzierte Wahrnehmung von Figuren und die Vielschichtigkeit imaginierter Handlungsoptionen ermöglicht, die gerade auf diese Weise ein Modell-Lernen für die Einfühlung auch im komplexen lebensweltlichen Miteinander gewährleistet. Zu untersuchen ist dabei, auf welche Weise Figuren in den Psalmen selbst als empathisch dargestellt werden. Einsichten aus der jüngeren Empathieforschung erweisen sich somit als wichtiges Remedium gängiger, zu einfacher Identifikationskonzepte. Dabei soll in Abhängigkeit vom Profil der jeweiligen Einzelpsalmen ihre Relevanz für Empathie mit traumatisierten, trauernden, beschämten, angefeindeten, geretteten usf. Figuren besondere Beachtung finden. Schließlich soll auch auf der Produktionsseite nach der Bedeutung von Empathie bei der Abfassung von Psalmtexten gefragt werden. Das beantragte Projekt setzt sich somit im Wesentlichen die folgenden Ziele: Zum einen soll in Form grundsätzlicher, methodologischer und hermeneutischer Studien die Bedeutung der Einsichten der neueren Empathie-Forschung für die Hebräische Bibel im Allgemeinen und die Psalmenforschung im Besonderen erkundet und operationalisierbar gemacht werden. Zum anderen soll der erarbeitete Zugang im Rahmen der eigenen Auslegung der Psalmen Anwendung finden. Zu den Zielen gehören die Publikation der o.g. Forschungsarbeiten, die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch die Ermöglichung von Lehrstuhlvertretungen durch ausgewiesene habilitierte Wissenschaftler/innen vor ihrer Erstberufung, die Förderung internationaler Kooperationen zum Thema sowie die Präsentation internationaler Forschung in Deutschland durch Einladung einschlägiger Gastwissenschaftlerinnen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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