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Untersuchung intrusiver emotionaler Bilder unter Bezugnahme neurobiologischer Grundalgen der Emotionsverarbeitung - eine translationale Studie bei PatientInnen mit sozialer Angststörung
Antragstellerin
Dr. Elisabeth Johanna Leehr
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 523716110
Die soziale Angststörung (SAD) gehört zu psychischen Erkrankungen mit dem größten Beeinträchtigungsgrad. Hauptmerkmal der SAD sind die ausgeprägte und andauernde Furcht und Angst in sozialen Situationen, in denen eine negative Bewertung durch andere antizipiert wird, welche zu Vermeidung sozialer Situationen oder dem Ertragen dieser unter extremer Angst führen. Trotz der Existenz evidenzbasierter Behandlungsoptionen erzielen diese bei bis zu 50% der PatientInnen keine Erfolge. Trotz zunehmendem Forschungsinteresses an der SAD fehlt bisher die Verknüpfung grundlegender Prozesse mit spezifischen Symptomen und die konsekutive Entwicklung gezielter Interventionen. Die Verarbeitung von Emotionen ist ein entscheidender Mechanismus für die psychische Gesundheit. Jedoch wurden signifikante neurowissenschaftliche Befunde zur Emotionsverarbeitung bei der SAD bislang kaum mit den Symptomen sozialer Angst verbunden und sind somit für die Entwicklung optimierter, gezielter Behandlungen nicht hinreichend. Wiederkehrende intrusive Bilder, ein emotionaler Schlüsselprozess für die Aufrechterhaltung der SAD, könnten ein vielversprechendes Zielsymptom für neurobiologisch fundierte, zielgerichtete Behandlungsansätze sein. Ein vielversprechender Ansatz zur Reduktion intrusiver Bilder fokussiert den Gedächtnisrekonsolidierungsprozess mentaler Bilder, wobei dieser durch eine Interferenzaufgabe (z.B. eine mit den mentalen Bildern konkurrierende visuell-räumliche, kognitive Aufgabe) unterbrochen wird. Bisher liegen keine neurowissenschaftlichen Befunde für die zugrundeliegenden neurobiologischen Korrelate intrusiver Bilder bei der SAD und ihrer Behandlung vor. Zudem kamen visuell-räumliche Interferenzaufgaben während der Rekonsolidierungsphase zur Reduktion der Häufigkeit von intrusiven Bildern bei der SAD bisher nicht zur Anwendung eine Möglichkeit, die wir erforschen möchten. Das Studien-Rational beinhaltet unter Verwendung von Magnetresonanztomographie als Methode und einer visuell-räumlichen Interferenzaufgabe als Intervention folgende Aspekte: A) die Untersuchung neuronaler Korrelate intrusiver Bilder als relevantes emotionales Symptom der SAD unter Bezugnahme neurobiologischer Grundlagen der Emotionsverarbeitung, B) die Untersuchung der Modifizierbarkeit intrusiver Bilder mittels Interferenzaufgabe. Rekurrierend auf den Aufruf der Mental Health Science kann das (neurowissenschaftliche) Verständnis SAD-spezifischer Symptome und ihre Verbindung zu grundlegenden neuronalen Prozessen wie der Emotionsverarbeitung vielversprechende Erkenntnisse über relevante Mechanismen gewinnen und das Verständnis, die Entwicklung und Optimierung gezielter Behandlungen verbessern. Damit könnte die Studie ein Beispiel für die Translation neurowissenschaftlicher Forschungsbefunde in die klinische Praxis darstellen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Schweden
Kooperationspartnerin
Professorin Dr. Emily A. Holmes