Detailseite
Frühdiagenetische marine Dolomitisierung einer überregionalen, obertriassischen Karbonat Plattform
Antragsteller
Professor Dr. Adrian Immenhauser
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Mineralogie, Petrologie und Geochemie
Mineralogie, Petrologie und Geochemie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 523609178
Regional weiträumige (100te km) und stratigrafisch mächtige (mehrere km) Karbonatplatformen, die in einer frühen Phase marin-diagenetisch dolomitisiert wurden, sind Phänomene stabiler Kontinentalränder und Epikontinentalmeere. Die früh-diagenetische Dolomitisierung sehr großer Volumina von aragonitischen und kalzitischen Sedimenten ist einer der spektakulärsten Phänomene der Karbonat Forschung. Diese Dolomite sind fein-kristallin und erhalten sedimentäre Gefüge. Damit unterscheiden sie sich von Dolomiten der Versenkungsdiagenese. Wir schlagen vor, den Hauptdolomit des Noriums (Lombardisches Becken) zu untersuchen. Dieser ist regional weiträumiger und stratigraphisch mächtiger als die meisten der dolomitisierten Plattformen des Phanerozoikums. Die Hauptdolomit Plattform weißt weitere Charakteristika auf, die sie hervorhebt. Die frühe, marin-diagenetische Dolomisierung erfasste alle Sedimente der inneren Plattform, Mikrobialite des Plattform Randes und die Brekzien des Abhangs. Die Sedimente der intraplattform Becken sind kalzitisch erhalten. Die homogene, frühe Dolomitisierung unterscheidet den Hauptdolomit von den stratigraphisch tieferen karnischen, und den höheren rhätischen Plattformen, die nur im Plattformbereich partiell dolomitisiert sind. Die komplexe Bathymetrie der Hauptdolomit Plattform (flache Plattform versus intraplatform Becken) bietet die Möglichkeit, Muster der Dolomitisierung räumlich und zeitlich zu erforschen (Reflux, Sabkha, Mischzonen oder mikrobielle Dolomitisierung). Die Interaktion der Umweltparameter ist komplex, aber in weiten Teilen quantifizierbar. Wir beabsichtigen ein Datenset aus sehr detaillierter Sedimentologie (Aufschlüsse und Kerne) der inneren Plattform, des Randes, der mikrobiellen Bioherme, der Brekzien des Abhangs (alle dolomitisch) und der kalzitischen Beckensedimente zu erstellen und diese mit Daten zur sedimentären Petrographie zu kombinieren. Wir werden die Isotope aller Hauptelemente von CaMgCO3 untersuchen und mit Elementkonzentrationen ergänzen. Wie wir in früheren Arbeiten nachgewiesen haben, bietet die Kombination von detaillierter Sedimentologie, Petrographie, Zement Stratigraphie und Geochemie weitreichende Möglichkeiten, die verschiedenen Dolomitisierungsmechanismen zu rekonstruieren. Im zweiten und dritten Projektjahr werden unsere Kolleg*innen in Milano und London aktiv werden und – in Zusammenarbeit mit uns - die erhobenen Daten mithilfe von „stratigraphic forward“ und „reactive transport modelling“ in einen größeren Kontext setzen, der Bedeutung über das hier untersuchte System hat. All diese Aspekte sind ambitioniert und multidisziplinär. Mit diesem ambitionierten, aber aus unserer Sicht realistischen Projekt, streben wir an, die frühdiagenetische Dolomitisierung über ein ganzes Spektrum von Ablagerungsräumen systematisch zu erforschen. Wir sind der Ansicht, dass die aus diesem Projekt resultierende Erkenntnisse das Potential haben, als Grundlage für weitere Forschung zu dienen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Italien
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professor Fabrizio Berra; Professorin Dr. Giovanna Della Porta