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Die relationale Einbettung von "Laien-Expert:innen": Geographien digital vermittelter Expertise in Zeiten der "Krise"
Antragstellerin
Dr. Verena Brinks
Fachliche Zuordnung
Humangeographie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 522487831
Die gegenwärtigen Erfahrungen mit multiplen Krisen haben Fragen nach der Funktion und Legitimation von „Expert:innen“, die in der Krisenbearbeitung beratend aktiv sind, wieder verstärkt ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Das Forschungsvorhaben versteht „Expert:in“ als zutiefst relationale Rolle, die nur in Kontexten der Vermittlung von Wissen in Erscheinung tritt. Wer diese Rolle ausfüllt, kann nicht anhand von Kriterien, wie etwa formaler Qualifikation oder Professionszugehörigkeit allein begründet werden. Während jedoch zu „zertifizierten Expert:innen“, zu denen beispielsweise wissenschaftliche Berater:innen gezählt werden, vertiefte Erkenntnisse bezüglich der Quellen ihrer Expertise vorliegen (insbesondere ihre Zugehörigkeit zu Fachgemeinschaften), fehlt dieses Wissen für sog. „Laien-Expert:innen“ weitgehend. Darunter können solche Personen verstanden werden, die trotz fehlender formaler Qualifikation die Rolle als „Ratgeber:innen“ auf einem Gebiet ausfüllen. Diese Kategorie gewinnt insbesondere durch digitale Medien an Bedeutung und in Zeiten der Krise auch an politischer und gesellschaftlicher Relevanz, da „Laien-Expert:innen“ teilweise über eine sehr hohe Reichweite verfügen. Ziel des Projektes ist es am Beispiel der „Energiekrise“ mehr über die relationale Einbettung von Laien-Expert:innen in (translokale) Community-Strukturen, ihre Wissensquellen und -ressourcen sowie über die Aushandlung und Performanz von Expertise im digitalen Raum und unter den besonderen Bedingungen von „Krise“ zu erfahren. Methodisch wird dazu qualitativ gearbeitet. Kern der empirischen Untersuchung stellen Leitfadeninterviews mit identifizierten Laien-Expert:innen dar sowie eine netnographische Untersuchung von digital vermittelter Expertise. Insgesamt soll das Projekt einen Beitrag zu zwei Forschungsfeldern der Humangeographie leisten: Zum Feld der Digitalen Geographien trägt das Projekt bei, indem die Besonderheiten digital vermittelter Expertise, aber auch die tiefen Verschränkungen digitaler Interaktion mit physisch-materiellen und lokalen Bedingungen, näher untersucht werden. Zum Bereich der Geographien von Expertise liefert das Projekt Erkenntnisse, die zur Theoretisierung der Räumlichkeit von Expertise (auch in Unterscheidung zu Wissen) beitragen und die Besonderheiten von Krisen als Beratungskontexte präzisieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen