Archäologie des bronzezeitlichen Troia - Burg und Unterstadt: Abschluss und Auswertung der Ausgrabungen
Final Report Abstract
Von den im Antrag vorgesehenen Zielen konnten wesentliche Teile erreicht werden. Das betrifft vor allem den Abschluss aller Grabungen und Geländearbeiten in Troia, wobei es noch gelang, den Verlauf des inneren Grabens um die Unterstadt zu verlängern, so dass an einem umlaufenden Grabensystem das nur als Verteidigungsanlage interpretiert werden kann, kein Zweifel mehr besteht. Es wurde eine weitere, dritte Toranlage gefunden und Hinweise darauf, dass der Graben wieder verfüllt und das so gewonnene Gelände bewohnt wurde. Ein intensiver Survey auf dem Gelände der Unterstadt zeigt, dass spätbronzezeitliche Funde besonders häufig innerhalb des Grabens auftreten und auch im Nordosten der Zitadelle, wo der Grabenverlauf bisher noch nicht gesichert ist. Als Endergebnis wird die spätbronzezeitliche Besiedlung in ihren Grundzügen nun gut sichtbar (Abb. 1). Der Verlauf des inneren Verteidigungsgrabens ist auf 930 Meter Länge nachgewiesen. Er beschreibt ein großes U auf dem Plateau südlich der Burg und umfasst eine Fläche von ca. 35 ha. Spätbronzezeitliche Befunde (Schichten, Gruben, Architektur) wurden im Umkreis der Burg und in einem breiten, von Südwesten nach Nordosten ziehenden Streifen auf der Höhe des Plateaus entdeckt. Außerhalb der Nordostbastion von Troia VI hatte Manfred Korfmann ein Steinpodest mit Lehmziegelaufbau und Wasserkanal als Ansatz einer Unterstadtmauer mit Torwange interpretiert. Die Einbindung einer (Unterstadt)Mauer kann ausgeschlossen werden aber eine eindeutige Interpretation des Steinpodests ist wegen der unvollständigen Erhaltung und Ausgrabung nicht möglich. In Troia VIIa konnte hier jedenfalls Wasser von innerhalb der Burg durch das Lehmziegelpodest nach außen geleitet werden. Ob dies in einem Torbereich erfolgte, an den in Troia VIIa möglicherweise eine Unterstadtmauer anschloss, bleibt unklar. Südlich des Lehmziegelpodestes wurde außer Häusern aus Troia VIIb auch eine ältere Steinsetzung aus Troia VIIa freigelegt und eine Troia-VI-zeitliche Grube mit großen Mengen zerkleinerter Purpurschneckenschalen gefunden. Dadurch ist auch im Osten der Zitadelle eine spätbronzezeitliche Bebauung und handwerliche Tätigkeit nachgewiesen. Ergänzende Fundaufnahmen und naturwissenschaftliche Untersuchungen an Fund-materialien (Keramik, Steinartefakte, biologische Reste) wurden ebenso abgeschlossen wie die Auswertung aller Grabungen zur Bronzezeit seit 1988, einschließlich bereits begonnener Dissertationen. Die ersten beiden Bände einer auf insgesamt sechs Bände (drei zur Bronzezeit und drei zu den antiken Perioden) ausgelegten Gesamtpublikation der wichtigsten Ergebnisse in überschaubarer Form sind nahezu abgeschlossen und sollen noch in diesem Jahr in Druck gehen. Ergänzend dazu ist der Zugang zur gesamten Quellenbasis und des Archivs der Ausgrabungen in digitaler Form über das Internet gewährleistet, wenn auch nicht in der geplanten Form von Datenbankabfragen unter einer geeigneten Benutzeroberfläche. Einerseits wurde der Arbeitsaufwand und die konzeptionellen und technischen Schwierigkeiten unterschätzt. Andererseits wechselte der damit beschäftigte Mitarbeiter vor Ende des Projektes seine Arbeitsstelle.
Publications
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