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STOP-PKD, eine multizentrische, randomisierte, Placebo-kontrollierte, doppelblinde Studie zum Vergleich von SGLT2-Inhibition gegen Placebo bei ADPKD
Antragsteller
Professor Dr. Roman-Ulrich Müller
Fachliche Zuordnung
Nephrologie
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 519109384
Die autosomal dominante polyzystische Nierenerkrankung (ADPKD) ist eine der häufigsten schweren monogenen Krankheiten mit einer Prävalenz von ~1/1.000. Bei den betroffenen Patient*innen kommt es zur fortschreitenden Bildung und zum Wachstum unzähliger Nierenzysten. Diese Zysten komprimieren funktionales Nierengewebe, was zu einem fortschreitenden Nierenversagen führt, so dass schließlich meist im 6. Lebensjahrzehnt eine Nierenersatztherapie eingeleitet werden muss. Etwa 10 % aller Patient*innen, die an der Dialyse oder mit einer Nierentransplantation leben, leiden an ADPKD. Darüber hinaus tragen die mit dem Nierenversagen verbundenen Komorbiditäten erheblich zur sozioökonomischen Belastung bei. Derzeit gibt es nur eine zugelassene Therapie für ADPKD, den V2R-Antagonisten Tolvaptan. Sein Nutzen ist jedoch durch extreme Aquarese und potenzielle Lebertoxizität eingeschränkt. Daher wird dringend auf neue Behandlungsmöglichkeiten gewartet. Die Zulassung von SGLT2-Inhibitoren (SGLT2i) war ein Meilenstein in der Behandlung der chronischen Nierenerkrankung mit unerwarteter Wirksamkeit und sehr positivem Sicherheitsprofil. Allerdings wurden ADPKD-Patient*innen von den zugrunde liegenden Studien ausgeschlossen, da die Ergebnisse aus Tierversuchen nicht eindeutig waren. Folglich gibt es bisher keine klinischen Daten zur renoprotektiven Wirksamkeit von SGLT2i bei ADPKD. Eine Extrapolation der Ergebnisse aus den Studien auf ADPKD ist aufgrund der unterschiedlichen Pathophysiologie im Vergleich problematisch. Allerdings sind SGLT2i sowohl aufgrund ihrer Wirkungsweise als auch ihrer Auswirkungen auf den Stoffwechsel äußerst interessante therapeutische Kandidaten bei ADPKD. Daher sind Daten, die speziell in Bezug auf ADPKD gewonnen wurden, dringend erforderlich, um ADPKD-Patient*innen diese neue Behandlungsmöglichkeit zu eröffnen. Es ist nun an der Zeit, Daten zu SGLT2i bei Zystennieren zu gewinnen, damit ADPKD-Patient*innen von diesem wirksamen Ansatz profitieren können. Die derzeitige mangelnde Verfügbarkeit von SGLT2i als Therapieoption bei ADPKD hat auch zu großen Bedenken auf Seiten der ADPKD-Patient*innen geführt. Wir standen in engem Kontakt sowohl mit der deutschen Patientenorganisation (Familiäre Zystennieren e.V.) als auch mit PKD International, um dieses Thema zu diskutieren. Diese Fokusgruppen haben gezeigt, dass auch aus Sicht der Patient*innen ein großer Bedarf hinsichtlich einer SGLT2i-Studie bei ADPKD besteht. Die derzeitige Situation wird als relevante Ungleichheit in Bezug auf die große Gruppe von Patient*innen mit genetisch bedingten Nierenerkrankungen angesehen. Wir wollen diese Wissenslücke nun schließen. STOP-PKD ist eine multizentrische, randomisierte, Placebo-kontrollierte Doppelblindstudie und wird den Effekt von SGLT2i bei 420 ADPKD-Patient*innen untersuchen. Der primäre Endpunkt ist der Vergleich des jährlichen Nierenfunktionsverlusts zwischen SGLT2i und Placebo über 3 Jahre, was eine zuverlässige Analyse der Wirksamkeit ermöglicht.
DFG-Verfahren
Klinische Studien