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Doxycyclin oral vs. Penicillin G oder Ceftriaxon in der Therapie der Neurosyphilis – Pilotstudie zu einer multizentrischen open-label randomisierten Interventionsstudie

Antragsteller Dr. Johannes Camp
Fachliche Zuordnung Klinische Infektiologie und Tropenmedizin
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 518674380
 
Die Syphilis ist eine Infektionsekrankung ausgelöst durch das Bakterium Treponem pallidum. Die Zahl der Neuinfektionen mit Syphilis in Deutschland nimmt kontinuierlich zu. 2019 wurden dem RKI 8000 Neuinfektionen gemeldet. Nach abgelaufenem Primäraffekt können neurologische Manifestationen in jedem Stadium der Syphilis auftreten. Das klinische Bild der Neurosyphilis ist sehr variabel und reicht von syphilitischen Meningitiden über die seltene Tabes doralis bis hin zu Uveitiden durch Affektion des Nervus opticus. Der Goldstandard der Therapie ist Verabreichung von Penicillin G intravenös über 14 Tage. Eine retrospektive Beobachtungsstudie konnte kürzlich zeigen, dass Ceftriaxon mit einem ähnlichen Outcome wie nach Therapie mit Penicillin G assoziiert ist. Ebenso gibt es Fallsammlungen, die von günstigen Ergebnissen nach Therapie der Neurolues mit oralem Doxycyclin berichten. Daher wird schon jetzt für Patienten mit schwerer Betalaktam-Allergie diese Therapie empfohlen und die Verabreichung einer Dosis von 2 x 200 mg Doxycyclin erreicht treponemozide Konzentrationen im Liquor. Auch die günstigen Ergebnisse der Therapie mit Doxycyclin bei der Neuroborreliose lassen aufgrund der Verwandtschaft von B. burgdorferi und T. pallidum die Nichtunterlegenheit von oraler Doxycyclintherapie gegenüber intravenöser Penicillingabe als plausibel erscheinen. Offensichtliche Vorteile einer oralen Therapiemöglichkeit sind die geringere Invasivität (kein venöser Zugang erforderlich), Kostenersparnis durch kürzere/fehlende Hospitalisierung und die leichtere Verfügbarkeit. Ziel dieser Machbarkeitsstudie ist die Grundsteinlegung für die Durchführung einer randomisierten, multizentrischen Nichtunterlegenheitsstudie bei Menschen mit Neurosyphilis. Im Rahmen dieser Folgestudie soll die Nichtunterlegenheit der oralen Behandlung mit Doxycyclin im Vergleich zur intravenösen Standardbehandlung mit Penicillin G oder Ceftriaxon geprüft werden. Die hier beantragte Pilotstudie möchte in verschiedenen Phasen ein Netzwerk zur Patient*innenrekrutierung aufbauen und in den teilnehmenden Zentren in einer retro- und prospektiven Studienphase die möglichen Patient*innenzahlen und aktuelle Behandlungsstandards erfassen. Zudem sollen in einem Survey der Behandler*innen Falldefinition und Behandlungsschemata evaluiert werden. Zusammengefasst sind die Ziele der hier beantragten Pilotstudie: Netzwerkbildung und Identifizierung/Rekrutierung potentieller Studienzentren (national und international); Erarbeitung und Überprüfung eines pragmatischen Studiendesigns für eine Nichtunterlegenheitsstudie; Retrospektive (12 Monate) und prospektive (4 Monate) Erfassung der Inzidenz und des aktuellen „Standard of care“
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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