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Soknopaiu Nesos nach den demotischen Quellen römischer Zeit

Subject Area Egyptology and Ancient Near Eastern Studies
Term from 2000 to 2010
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5182694
 
Am Nordrand des Fajum liegen die Ruinen von Dime, der antiken Stadt Soknopaiu Nesos. Die Siedlung, die im 3. Jh. n. Chr. wegen Wassermangels verlassen wurde, gruppierte sich um den Tempel des krokodilgestaltigen Gottes Soknopaios, an dem viele der Bewohner als Priester oder Handwerker Dienst taten. Die Ausgrabungen in Dime lieferten zahlreiche demotische und griechische Dokumente. Während das griechische Material bereits umfassend publiziert wurde, fehlt eine entsprechende Behandlung der demotischen Papyri und Ostraka des 1. und 2. Jh. n. Chr. fast völlig. Gründe hierfür sind sicherlich die Schwierigkeit der spätdemotischen Schrift sowie die Verteilung der Funde aus Soknopaiu Nesos über verschiedene Sammlungen Europas.Im Rahmen des Forschungsprojektes sollen die dokumentarischen Papyri, getrennt nach Textart, sowie die Ostraka gesammelt, bearbeitet und schließlich veröffentlicht werden. Die über 200 Ostraka umfassen Phylenlisten, Getreideabrechnungen und solche Scherben, die nur einen einzigen Namen mit Filiation tragen. Das Papyrusmaterial beinhaltet:- Quittungen über verschiedene Abgaben an den Soknopaios-Tempel - Abrechnungen über Einnahmen und Ausgaben der Priesterschaft - Urkunden, die vor allem Hausverkäufe dokumentieren, oft mit griechischer Zusammenfassung (Hypographe)- Abmachungen über Verhaltensregeln für die am Soknopaios-Tempel angestellten Berufsgruppen (Schreiber, Weber, Steuereinnehmer etc.) und verschiedene PriesterämterEine Auswertung aller dieser Quellen wird das Bild der Rechts- und Wirtschaftsgeschichte sowie der Tempelverwaltung des römischen Ägypten, das bislang überwiegend aus griechischen Zeugnissen gewonnen wurde, entscheidend ergänzen bzw. verändern. Die zweisprachigen Dokumente ermöglichen darüber hinaus die Zusammenstellung eines demotisch-griechischen Wörterverzeichnisses.Für die ägyptische Sprachgeschichte sind die hier bearbeiteten Texte deshalb von besonderer Bedeutung, weil es sich beim Spätdemotischen um die letzte noch in einer ägyptischen Schrift aufgezeichnete Sprachstufe handelt, die bereits den Übergang zum Koptischen darstellt.
DFG Programme Research Grants
 
 

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Textvergrößerung und Kontrastanpassung