Mechanismen der Bewegungswahrnehmung beim Menschen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die Empfindlichkeit des Beobachters, zwei Bewegungsrichtungsänderungen voneinander zu unterscheiden, wird grundsätzlich von zwei Faktoren bedingt: dem „oblique-Effekt" und der schnellen Adaptation von Detektoren, die auf benachbarte Richtungen eingestellt sind. Höchstwahrscheinlich wirken die beiden Faktoren additiv auf die Empfindlichkeit. • Ein „Piedestal“-Effekt wurde für Bewegungsreize nachgewiesen: die Diskriminationsleistung kann besser als die Detektionsleistung sein, wenn Richtungsänderungen zu diskriminieren sind. • Sowohl die subjektive globale Bewegungsrichtung einer Mischung von realer und Scheinbewegung, als auch die obere Raumgrenze für Wahrnehmung der Scheinbewegung, werden stark von der Richtung und der Länge der realen Bewegungskomponente beeinflusst. Wenn aber das Sehsystem die reale Bewegung als Bewegungseinheit betrachtet, bleibt die obere Raumgrenze konstant. Die Befunde stehen im Einklang mit der Theorie, dass sich mit hinreichend hoher Geschwindigkeit der realen Bewegung auf niedrigen Stufen (early levels) des Sehsystems Bewegungsstreifen bilden.