Project Details
Die Akademie für Gesellschaftswissenschaften. Funktionen und Widersprüche der parteinahen Forschung in der Ära Honecker 1971-1990
Applicant
Professor Dr. Alfons Söllner
Subject Area
Modern and Contemporary History
Term
from 2002 to 2004
Project identifier
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5169808
Die 1951 gegründete und 1976 in den Rang einer Akademie erhobene Akademie für Gesellschaftswissenschaften (AfG) war nicht nur ein Zentrum systemtreuer Ideologie-Reproduktion, sondern entwickelte sich in den 70er und 80er Jahren zu einem gesellschaftswissenschaftlichen "Think Tank" der SED. Das Projekt konzentriert sich zeitgeschichtlich auf die Ära Honecker und sachlich auf die Auftragsforschung und Politikberatung, die für diese zweite Entwicklugnsphase typisch sind. Durch die gezielte Auswertung der im Bundesarchiv lagernden Akten soll 1. gezeigt werden, wie sich in der AfG verschiedene Politikfelder des Realsozialismus - sozialistische Ideologieproduktion, Wissenschaftspolitik und Kaderrekrutierung - folgenreich überlagerten. An den Kommunikationsprozessen zwischen dem allmächtigen ZK-Apparat und der Leitung der AfG soll 2. die politische Steuerung der Wissenschaft studiert werden. 3. sollen die Arbeitsergebnisse der Institute und Forschergruppen beispielhaft auf ihre Wirkung hin überprüft werden. Am Prozeß der Auftragsforschung und der Politikberatung, besonders am Fall ihrer prognostischen Ausrichtung dürften 4. Widersprüche greifbar werden, die nicht nur das Verhältnis von Wissenschaft und politischer Macht prekär gemacht haben, sondern auf das grundsätzliche - und möglicherweise finale - Dilemma sozialistischer Gesellschaftsplanung verweisen. Umgekehrt gilt es auch das umstrittene Konzept der "kritischen Nischen" zu überprüfen: Gab es in der Endphase der DDR wachsende Freiräume "relativer Autonomie"? Diese Frage soll 5. an exemplarischen Forschungsprojekten der AfG in den 70er und 80er Jahren diskutiert werden.
DFG Programme
Research Grants