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Pseudorealismus und die Rhetorik der Affektdarstellung. Studien zum bildhauerischen Werk des Niclaus Hagenower

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2007 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 51605506
 
Der Isenheimer Altar in Colmar zählt zu den bedeutendsten Werken der Kunstgeschichte. Seine Skulpturen werden dem oberrheinischen Bildhauer Niclaus Hagenower (nachweisbar bis 1526) zugeschrieben. Eine Zusammenstellung seines nur fragmentarisch überkommenen Œuvres ist seit Wilhelm Vöge (1931) nicht mehr vorgenommen worden. Sie stellt ein wesentliches Ziel der Studie zum bildhauerischen Werk Hagenowers dar. Frau Berentzen hat mit der bereits publizierten Liebieghaus-Monographie über eine Apostelgruppe, die sie Hagenower zuweisen konnte, hierfür die Grundlage geschaffen (Berentzen 2006). Der Bildschnitzer repräsentiert exemplarisch den „Pseudorealismus“ der spätmittelalterlichen Skulptur und ist damit für die aktuelle Realismusdebatte der mittelalterlichen Kunst repräsentativ: Seine Auseinandersetzung mit der Natur reicht von der Mimesis bis zur Störung der Illusion, die durch Übertreibungsformen, Irregularitäten und Asymmetrien eingelöst wird. Hagenower kalkuliert mit Antizipationen von Emotionen und Wahrnehmungen. Die Studie ist der kognitiven Funktion der Affektdarstellung gewidmet, deren systematische Untersuchung noch am Anfang steht, obgleich das Verhältnis von Emotion und Kognition von Anbeginn der Emotionstheorie thematisiert wurde. Die kognitive Funktion der Affektdarstellung gab den Anlass, Emotionen in Bildwerken der mittelalterlichen Kunst Gestalt zu geben. Darin besteht das gemeinsame Forschungsziel der Studie zu Hagenower und dem ebenfalls bereits von der DFG geförderten Projekt zur historischen Emotionsforschung „Fühlen und Erkennen. Kognitive Funktionen der Darstellung von Emotionen in der mittelalterlichen Kunst.“
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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