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Psychophysiologie des Erkennens bei motorisch eingeschränkten Patienten

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 1999 bis 2002
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5157872
 
Viele neurologische Patienten leiden an Kommunikationsstörungen, so daß sie ihre Bedürfnisse und kognitiven Fähigkeiten aufgrund motorischer und sprachmotorischer Probleme nicht ausdrücken können. Deshalb werden kognitive Funktionen auch nicht zuverlässig durch standardisierte neuropsychologische Tests erfaßt, denn diese Tests können die kognitiven und motorischen Funktionen nicht voneinander trennen, da ihre Urteile auf sprachlichen und motorischen Reaktionen beruhen. In extremen Fällen kommt es zum "locked-in" Syndrom, bei dem trotz der intakten Informationsverarbeitungskapazität keine Kommunikation mit der äußeren Welt mehr möglich ist. Im vorgeschlagenen Projekt wird eine neurophysiologische Testprozedur entwickelt, die unabhängig vom Verbleiben motorischer Ausdrucksmöglichkeiten den mentalen Status der Patienten erfassen kann. Die ereigniskorrelierten Hirnpotentiale (EKP) geben Auskunft über die Informationsverarbeitung im Gehirn und werden daher als Hauptinstrument verwendet. Die erste Stufe des Projekts ist eine Vorauswahl, nach deren Ergebnissen eine Patientengruppe ausgewählt wird, die mindestens einfache Wahrnehmungsfunktionen (in einem Orientierungsparadigma und einem Oddball-Paradigma) aufweist. Diese Patienten werden auf der 2. Stufe detailliert in Hinsicht auf ihre Fähigkeiten, die Sprache und Regularitäten ihrer Umgebung zu verstehen, untersucht. Diese Prozedur deckt bei Patienten Funktionen der Objekterkennung und aktiven Wahrnehmung auf, die klinisch und neuropsychologisch nicht diagnostiziert werden können. Eine kleine Gruppe solcher Locked-in-Patienten, bei denen nicht diagnostiziert werden können. Eine kleine Gruppe solcher Locked-in-Patienten, bei denen wir intakte kognitive Funktionen nachweisen können, wird auf der 3. Stufe untersucht. Das Ziel dieser Untersuchung ist, Besonderheiten bewegungsbezogener Informationsverarbeitung, die durch die chronische Unbeweglichekit und damit zusammenhängende Reorganisation im sensomotorischen Kortex zustande kommen könnten, zu erfassen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professor Dr. Niels Birbaumer
 
 

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