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Longitudinale Veränderungen der Gesamtheit kleiner RNAs in der transdiagnostinschen PsyCourse Studie
Antragsteller
Professor Dr. André Fischer; Privatdozent Dr. Urs Heilbronner
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychiatrie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 514201724
Die PsyCourse Studie ist eine longitudinale, transdiagnostische Studie schwerer mentaler Erkrankungen des affektiven und psychotischen Spektrums, in der 1320 Patientinnen und Patienten sowie 466 Kontrollpersonen untersucht wurden. Die Studienteilnehmer wurden an jedem der vier Messzeitpunkten, mit zeitlich gleichem Abstand zueinander, detailliert phänotypisiert, die Gesamtdauer der Studie betrug 18 Monate. In der Studie wurde bei jedem Messzeitpunkt eine größere Menge an Biomaterial gewonnen, welche bisher nur teilweise ausgewertet werden konnte. Die Daten der PsyCourse Studie werden im Rahmen von Open Science Prinzipien mit anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern geteilt (via Forschungs-Proposals), und sind so FAIR (Findable, Accessible, Interopeable, and Reusable) wie möglich für eine genomische Studie zu schweren mentalen Erkrankungen. Für fast alle Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer (mehr als 98%) liegen genomische (SNP) Daten (Illumina Global Screening Array) vor, und das smallRNAome von mehr als 1500 Individuen der ersten Studienvisite wurde bereits sequenziert. Ein kleiner Teil dieser Daten wurde im Hinblick auf Kognition bereits analysiert und publiziert. Wir haben vor kurzem genetische Varianten identifiziert, die verantwortlich dafür zu sein scheinen, ob Individuen von einer Wiederholung des Pfadfindertest (Teil B) profitieren, ein Test, der einen Teilaspekt Exekutiver Funktionen (EF) misst. EF sind metakognitive Prozesse, stark assoziiert mit der präfrontalen Kortex, die für die Kontrolle und Koordination mentaler Prozesse zuständig sind. Diese sind verwandt mit, jedoch deutlich abgrenzbar von allgemeiner Intelligenz. EF sind wichtige Determinanten der sozialen und beruflichen Leistungsfähigkeit, besonders im Bereich schwerer psychischer Erkrankungen. Wir planen, die Sequenzierung des smallRNAome der PsyCourse Individuen weiter fortzusetzen, und somit unsere Forschung auf den longitudinalen Aspekt dieser Studie zu konzentrieren. Es ist von besonderem Interesse, ob Änderungen in exekutiven Tests mit Änderungen im smallRNAome kovariieren. Ebenfalls wurde ein Open Source Verfahren entwickelt, um longitudinale PsyCourse Daten zu clustern, d.h. in verschiedene Gruppen von Individuen mit ähnlichem Verlauf, einzuteilen. Die aus diesem Projekt entstehenden Daten werden zu einem Datensatz führen, der helfen kann, viele wichtige Forschungsfragen zu klären. Dieser Datensatz wird letztlich auch der wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Verfügung gestellt werden, über die PsyCourse Open Science Prinzipien. Zusätzlich zu den geplanten in-silico Analysen wird ein wichtiger Teil des Vorhabens sein, die zugrunde liegenden Krankheitsprozesse mechanistisch mit Tierversuchen und anderen Modellsystemen (z.B. induzierte pluripotente Stammzellen) zu untersuchen. Das geplante Vorhaben wird so gut wie möglich im Einklang mit Open Science Prinzipien durchgeführt werden, um einen lang anhaltenden Beitrag zu den Neurowissenschaften liefern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortliche
Professor Dr. Peter Falkai; Professor Dr. Thomas G. Schulze