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Die Bedeutung ökonomischer Ungleichheit für Konsumentscheidungen von Individuen und Haushalten
Antragsteller
Professor Dr. Martin Biewen; Professor Dr. Dominik Papies
Fachliche Zuordnung
Management und Marketing
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 513113952
Ökonomische Ungleichheit hat in den letzten Jahren erhebliche wissenschaftliche Aufmerksamkeit erfahren. In empirischen Analysen - häufig auf aggregierter Ebene - wurden unterschiedliche Folgen wirtschaftlicher Ungleichheit untersucht. Wenig Aufmerksamkeit hat dabei jedoch die Frage erfahren, wie sich die ökonomische Ungleichheit auf das Kaufverhalten der einzelnen Haushalte auswirkt. Forschung aus verwandten Disziplinen (z. B. Psychologie) legt nahe, dass für Konsument*innen ihr relativer Status im Vergleich zu anderen wichtig ist und dass sie ihren Status gegenüber ihrem sozialen Umfeld durch Konsumentscheidungen signalisieren. Da sich Konsument*innen in erster Linie mit besser gestellten Personen aus dem sozialen Umfeld vergleichen, ist zu erwarten, dass Veränderungen in der ökonomischen Ungleichheit auch zu Veränderungen im Konsumverhalten der Haushalte führen, insbesondere bei Produkten, deren Konsum für andere sichtbar ist, und bei Haushalten, die im unteren Teil der Einkommens- oder Vermögensverteilung stehen. Diese Zusammenhänge sind jedoch bisher nicht empirisch untersucht worden. Ziel dieses Projektes ist es daher, diese Lücke zu schließen, indem wir zwei getrennte Forschungsstränge zusammenbringen, d. h. Forschung über Verbraucherentscheidungen sowie Forschung zu ökonomischer Ungleichheit.Um dieses Ziel zu erreichen, planen wir, mehrere umfangreiche Datenquellen zu nutzen. Auf Basis von US-Steuerdaten werden wir zunächst Maße für ökonomische Ungleichheit auf Postleitzahlenebene berechnen und diese mit drei verschiedenen Datenquellen zusammenführen, die jeweils unterschiedliche Aspekte des Kaufverhaltens von Haushalten erfassen. In Arbeitspaket 1 (WP1) werden wir die vorgeschlagenen Beziehungen auf der Aggregationsebene Marke/Produkt-Woche-Geschäft untersuchen und dabei Daten verwenden, die die Mehrheit aller Geschäfte im US-Lebensmitteleinzelhandel über mehr als 10 Jahre erfassen. In Arbeitspaket 2 (WP2) wird sich die Analyse auf Paneldaten auf Haushaltsebene stützen, ebenfalls aus den USA. Sowohl WP1 als auch WP2 werden sich auf die Verbraucherausgaben für Konsumgüter konzentrieren. Arbeitspaket 3 (WP3) hingegen wird sich mit den Investitionen der Verbraucher in langlebige Produkte befassen und sich dabei auf Daten aus dem US-Automarkt stützen. Ökonomische Ungleichheit ist von großer Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die politische Stabilität. Mit diesem Projekt wollen wir zum Stand der Literatur in diesem Bereich beitragen. Zudem erwarten wir, dass das Projekt unser Wissen darüber, wie Verbraucher auf makroökonomische Veränderungen reagieren, vertiefen wird. Schließlich werden die Projektergebnisse Aussagen darüber ermöglichen, wie sich Haushalte bei Veränderungen der ökonomischen Ungleichheit anpassen, was sowohl für Unternehmen als auch für politische Entscheidungsträger und Verbraucherverbände von Bedeutung sein kann.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen