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Molekulare Mechanismen zahnärztlicher Kunststoffe in humanen oralen und intestinalen Zellen

Antragsteller Dr. Joachim Volk
Fachliche Zuordnung Zahnheilkunde; Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Förderung Förderung von 2007 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 51134548
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Projektes war es, die chemisch-biologischen Wechselwirkungen von Initiatoren und Komonomeren dentaler Kompositmaterialien unter gewebeähnlichen Bedingungen im 3D-EZM-Kokulturmodell zu untersuchen und ihre Bedeutung für die Gewebshomöostase zu analysieren. Wir etablierten ein In-vitro-Zellkulturmodell, das aufgrund seines, im Vergleich zu Monolayern, komplexeren Aufbaus dazu beitragen kann, die biologische Signifikanz von in vitro ermittelten Materialeffekten besser bewerten zu können. Die Charakterisierung des von uns etablierten 3D-Modells hat gezeigt, dass die beiden Zelltypen des 3D-KKMs vital sind und entsprechend ihrer natürlichen Physiologie agieren. Außerdem konnten wir aufgrund des von uns gewählten Designs erstmals zeigen, dass CQ und HEMA in der Lage sind, eine maximal konfluente Schicht oraler Keratinozyten zu passieren, was zeigt, dass auch tieferliegende Zellschichten mit den Materialien konfrontiert werden. Die Keratinozyten und Fibroblasten des 3D-KKMs reagierten auf die Behandlung mit HEMA, CQ und DBPO mit genregulatorischen Anpassungen auf einen veränderten Redoxhaushalt. Gleichzeitig konnten wir Modulationen von Gewebshomöostase-assoziierten und pro-inflammatorischen Genen nachweisen, die sich im Wesentlichen quantitativ und nicht qualitativ zwischen Monolayern und 3D-KKM unterscheidet (Hypothese A). Vor allem HEMA aber auch CQ reduzierten die Proliferation auf molekularer (Reduktion von Mki-67 mRNA) und phänotypischer Ebene (kleinere Kolonien von OKF6/TERT2). Eine apoptotische Wirkung, wie sie in Monolayerkulturen von verschiedenen Zellen nachgewiesen wurden, konnten wir im 3D- KKM hingegen nicht feststellen (Hypothese B). Wir konnten zum ersten Mal zeigen, dass CQ, 72 Stunden nach Behandlung, einen starken regulativen Einfluss auf 9 von 39 untersuchten extrazellulären Proteasen auf Protein-Ebene hat und somit vermutlich die Gewebshomöostase beeinflusst. HEMA reduzierte die Abundanz einer Protease 24 Stunden nach der Behandlung. Außerdem konnten wir eine Aktivierung des redoxsensitiven Transkriptionsfaktors Nrf2 durch CQ und DBPO und einiger Zielgene (HO-1, NQO1, SOD1) nachweisen. Bisher konnten wir allerdings keinen Zusammenhang zwischen der Aktivierung von Nrf2 und der Regulation von Bestandteilen der EZM belegen oder endgültig ausschließen. Hierzu stehen noch letzte Experimente aus, in denen eine stärkere Reduktion des oxidativen Stresses und die Analyse weiterer Gene im Fokus stehen. Das von uns verwendete 3D-KKM liefert demnach valide Ergebnisse und kann genutzt werden, um komplexe Fragestellungen bezüglich der Effekte von zahnärztlichen Materialien auf Zellen der oralen Mukosa zu untersuchen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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