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Phänomenologie Virtueller Kunst in Theorie und Geschichte. Erforschung der neuen Relation zwischen Bild und Betrachter unter den Bedingungen interaktiver Echtzeit-Installationen
Antragsteller
Professor Dr. Horst Bredekamp
Fachliche Zuordnung
Kunstgeschichte
Förderung
Förderung von 1998 bis 2002
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5100194
Wie im Erstantrag formuliert, liegt das Ziel des Vorhabens darin, die Kunst- und Mediengeschichte mit Blick auf die Theorie der Virtuellen Kunst zu untersuchen. Dem Projekt liegt die These zugrunde, daß der illusionäre Eintritt in den Virtuellen Bildraum des Computers keineswegs jene revolutionäre Neuerung darstellt, als welche seine Protagonisten ihn zumeist interpretieren. Die scheinbar geschichtslose Bildwelt der Virtuellen Realität fußt auf einer bislang unerkannten aber ausgeprägten und mit Büchern und Diskontinuitäten wirksamen Tradition. Die bis in die Antike zurück reichende Suche nach illusionären Bildräumen, war den jeweils zeitspezifischen Medien unterworfen und wurde zur Vermittlung sehr disparater Inhalte eingesetzt. In den Immersionsstrategien der VR-Kunst der Gegenwart wird sie erneut virulent. Es handelt sich um Bilder, die nicht nach Art eines Freskenzyklus eine Abfolge von sukzessiven Szenen bieten, sondern den Betrachter zu 36o Grad in eine zeit- und ortseinheitliche Darstellung integrieren. Diese Art virtueller Realität schließt im Regelfall bildfremde Eindrücke hermetisch aus. Sie spricht mittels plastischer Objekte unmittelbar an, erweitert perspektivisch den Realraum in den Illusionsraum, beachtet Größenrelationen und Farbkorrespondenzen und läßt das Bild, wie beim Panorama, durch indirekte Lichteffekte als real erscheinen. Sie intendiert mithin eine artifizielle Welt, die dem Bildraum eine komplexe Totalität verschafft, indem sie das Blickfeld gänzlich ausfüllt. ...
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen