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Preisdynamik und Geldpolitik

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Wirtschaftstheorie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 509916045
 
Das vorgeschlagene Projekt besteht aus drei Teilen. Der erste Teil des Projekts zielt darauf ab, unser Verständnis der Folgen einer zunehmenden Marktmacht auf Gütermärkten für die monetäre Nicht-Neutralität, d.h. das Ausmaß, in dem nominale Schocks reale Auswirkungen haben, sowie für die Dynamik von Güterpreisen zu verbessern. Ausgangspunkt für diesen Teil des Projekts ist die Beobachtung, dass es in vielen Ländern einen gut dokumentierten Trend zu mehr Marktmacht auf Gütermärkten, gemessen an höheren Preisaufschlägen (Markups), gibt. Da neukeynesianische Modelle implizieren, dass Preisaufschläge eine wichtige Determinante der Preise sind, könnte dieser Trend auch für das Verständnis der Auswirkungen der Geldpolitik von Bedeutung sein. Nach unserer vorläufigen Analyse könnte unser Modell eine Erklärung für das beobachtete Abflachen der Phillips-Kurve liefern. Es könnte zudem zu unserem Verständnis der Beobachtung beitragen, dass die Häufigkeit der Anpassung einzelner Preise z.B. im Vereinigten Königreich abgenommen hat, wenn man für die Inflation kontrolliert. Darüber hinaus wollen wir untersuchen, ob die Zunahme von Marktmacht einzelner Firmen dazu geführt haben könnte, dass einige besondere Preise, nämlich solche, die mit "00" und "50" enden, im Vereinigten Königreich immer häufiger werden. Dieser Trend mag besonders überraschen, da in der Literatur der Wunsch nach Kosteneinsparungen beim Vorhalten von Wechselgeld als eines der Hauptmotive für die Wahl runder Preise wie £2,00 genannt wird. Mit der zunehmenden Verbreitung elektronischer Zahlungsmittel würde dies eigentlich bedeuten, dass die Häufigkeit von Preisen, die mit "00" oder "50" enden, eher ab- als zunehmen sollte.Der zweite Teil des Projekts geht von einem Modell mit intertemporalen Produktivitätsänderungen bei Arbeitnehmern und Unternehmen sowie mit starren Löhnen und Preisen aus. Es wird untersucht, welche Folgen unterschiedliche Trendinflationsraten für verschiedene Altersgruppen und die Gesamtwohlfahrt haben. Die Untersuchung der Frage der optimalen Inflation ist vor dem Hintergrund einer seit langem anhaltenden Debatte um das optimale Inflationsziel von Zentralbanken wichtig. Im dritten Teil des Projekts wird ein Menükostenmodell mit einer besonderen Rolle für Preispunkte konstruiert, wobei Preispunkte Preise wie 2,00 £ sind, die ungewöhnlich häufig gewählt werden. Ziel ist es, das Ausmaß der monetären Nicht-Neutralität in diesem Rahmen zu untersuchen und insbesondere die Auswirkungen von geldpolitischen Schocks zu erforschen. Darüber hinaus soll das Modell als Versuchslabor dienen, um unkonventionelle Fiskalpolitik in Form von vorübergehenden Änderungen der Mehrwertsteuersätze zu untersuchen. Befristete Senkungen der Mehrwertsteuersätze wurden in jüngster Zeit im Vereinigten Königreich nach der weltweiten Finanzkrise von 2007/2008 und in Deutschland während der aktuellen COVID-19-Krise als Mittel zur Ankurbelung der Wirtschaft eingesetzt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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