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Eine Open Access Plattform zur Dokumentation und zum Abruf aller Kompositabfolgen von Bohrungen des Ozean-Bohrprogramms – der Ocean Drilling Composite Tracker (ODCT)
Antragsteller
Professor Heiko Pälike, Ph.D.; Dr. Thomas Westerhold
Fachliche Zuordnung
Geologie
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 506530658
Ein Schlüsselkonzept wissenschaftlicher Bohrungen zur Gewinnung kontinuierlicher, mehrere Millionen Jahre überspannender Abfolgen aus dem Meeresboden ist die Erstellung einer zusammengesetzten Bohrkernabfolge - dem Komposit. Durch das Erbohren von Ablagerungen in mehreren Löchern an einem gegebenen Standort und die anschließende Zusammenstellung einer ungestörten und vollständigen Sedimentsequenz können mehrere hundert Meter dicke Sedimentabfolgen für Paläoklimarekonstruktionen erschlossen werden. In den letzten fünfzig Jahren der wissenschaftlichen Ozean-Bohrprogramme ist eines deutlich geworden: ein einziges Bohrloch ist nicht ausreichend den Klimawandel der Vergangenheit lückenlos zu studieren, und die ursächliche Mechanismen dahinter zu verstehen. Dazu braucht es zusammengesetzte Bohrkernabfolgen aus mehreren Bohrlöchern. Diese Komposite sind zum Rückgrat der paläozeanographischen Forschung geworden und unerlässlich um die Klimaveränderungen der Erdgeschichte der letzten 100 Millionen Jahre besser zu verstehen. Typischerweise wird während einer zweimonatigen ODP/IODP-Expedition, die darauf abzielt, vollständige Sedimentfolgen vom Meeresboden zu erlangen, vom sogenannten Stratigraphic Correlator routinemäßig an Bord ein Komposit gebildet. Die Qualität der zusammengesetzten Bohrkernabfolgen hängt hauptsächlich von der sorgfältigen Korrelation markanter Horizonte ab, die wiederum von der Qualität der für die Korrelation verwendeten Daten abhängt. Qualitative bessere aber zeitaufwändigere Analysetechniken helfen im Nachhinein bei der Verifizierung und Verbesserung der an Board erstellten Komposite. Nicht selten kommt es vor, dass größere Lücken oder gedoppelte Intervalle entdeckt werden. Jahre nach einer Expedition kann es so in einem iterativen Prozess durch neuerliche Überprüfungen und Überarbeitungen zu mehreren, weiterentwickelten Versionen der zusammengesetzten Bohrkernabfolge kommen. Hauptziel des geplanten Projekts ist es nun ein frei zugängliches und plattformübergreifendes Softwaretool zu entwickeln, welches alle vorhanden und zukünftige Versionen der Komposite dokumentiert und nachverfolgt - der Ocean Drilling Composite Tracker. Diese Programm soll es ermöglichen für die Forschung notwendige Probenlisten mit Probenidentifikationskennungen und die jeweilige Probentiefe für verschiedene Kompositversionen zu erstellen, alternative Probepunkte in parallel gelegenen Bohrkernabschnitten abzurufen, vorhandene Bohrkerndaten entsprechend dem Komposit aus der Bohrkerndatenbank auszugeben und für die Proben bzw. Daten mithilfe veröffentlichter Altersmodelle das jeweilige Alter zu bestimmen. Dieses Tool ist eine Komponente von zukünftigen Anwendungen von maschinengestützter Datenanalyse und -verarbeitung.
DFG-Verfahren
Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug
Großbritannien, USA
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Dr. Anna Joy Drury; Dr. Roy H. Wilkens