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Reisende Körper: Körper und Körperlichkeit in Reiseliteratur

Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 505343076
 
Reisende werden in der Forschung u.a. analysiert als Figuren des Unterwegsseins, als Figurationen der Resonanz und Aushandlung von kulturspezifischen, kollektiven und individuellen Formen und Diskursen der Wahrnehmung und Konstruktion des/r Anderen und ›Fremde‹. Reisen als genuin verkörperte Praxis, der Körper als Medium des Reisens und die diskursive Vermittlung von Körpererfahrungen auf Reisen werden von der literatur- und kulturwissenschaftlichen Forschung zu faktualen und fiktionalen Formen des Reiseschreibens selten in den Blick genommen. Dabei sind Reisende immer auch traveling bodies, leiblich erlebende Organismen in Interaktion mit einer unvertrauten Umwelt. Die Erfahrung der eigenen Leiblichkeit und Körperlichkeit auf Reisen zeigt die existentielle, unauflösliche Verbundenheit zwischen Selbst und Anderen, kann aber auch zu Irritationen, Störungen, Selbst-Entfremdungen sowie, damit verwoben, Wahrnehmungen des/der Anderen als fremd führen. Ziel des internationalen Netzwerks ist es, den Körper als Medium der reisenden Welt- und Selbsterschließung sowie die leiblich-körperliche Erfahrung des Reisens und auf Reisen in die Reiseliteraturforschung zu integrieren, durch literatur- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, Fragestellungen und Methoden zu erhellen und so das Verständnis von Reiseliteratur insgesamt zu erweitern. Hierbei werden die in den Texten dargestellten verkörperten Erfahrungen nicht als die originären Erfahrungen der Reisenden aufgefasst: Gegenstand der Forschung sind in Texten artikulierte, präfigurierte, inszenierte leiblich-körperliche Wahrnehmungen und Erfahrungen von Reiseschreibenden, mediale Figuren, die in einem komplexen Verhältnis zu den Erfahrungen der reisenden Subjekte und den Artikulationen anderer Reisenden und Reiseschreibenden stehen. Die Arbeit des Netzwerks soll auf exemplarischen Analysen deutsch- und englischsprachiger Texte basieren. Leitend für die Auswahl der Texte ist, dass sie – explizit textuell oder paratextuell markiert – vor dem Hintergrund tatsächlich unternommener Reisen entstanden sind, da von einem (vielfach gebrochenen, überschriebenen und überformten) Kontinuum zwischen leiblich-körperlicher Erfahrung der Reisenden und deren Artikulationen und Inszenierungen ausgegangen wird. Damit weder bestimmte Reisepraktiken oder Formen der Reise ausgeschlossen noch bestimmte Ausdrucks- oder Darstellungsformen privilegiert werden, wird ein weit gefasster Begriff von Reiseliteratur zugrunde gelegt. Anhand signifikanter Beispiele verschiedener Themengebiete, sollen körperbezogene Fragestellungen sowie deren theoretisch-methodische Implikationen erprobt und auf ihre Ergiebigkeit für das Feld der Reiseliteraturforschung hin geprüft werden. Die Arbeit des Netzwerks soll in Form einer Publikation der scientific community zugänglich gemacht werden und in die Gründung eines Zentrums münden.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
 
 

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