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Konstruktionale Muster in sprachgemischten Äußerungen bilingualer Kinder: Eine gebrauchsbasierte Korpusstudie
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Stefan Hartmann; Dr. Nikolas Koch; Dr. Antje Quick
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 504095269
Dieses Projekt befasst sich mit der Frage, wie Code-Mixing-Äußerungen im bilingualen Spracherwerb auf Grundlage konstruktionaler Muster im Sinne einer gebrauchsbasierten Konstruktionsgrammatik erklärt werden können. Dieser Ansatz hat sich in der Forschung zum monolingualen Spracherwerb als sehr erfolgreich erwiesen, wird aber erst seit kurzem auch in der Forschung zur Mehrsprachigkeit eingesetzt. Unter Code-Mixing wird im vorgeschlagenen Projekt der Gebrauch mehrerer Sprachen in einer Äußerungseinheit verstanden, z. B. der moon kann fly. Wir sind der Ansicht, dass ein gebrauchsbasierter Ansatz unser Verständnis des mehrsprachigen Spracherwerbs, insbesondere kindlicher Code-Mixing-Äußerungen, erheblich erweitern kann. Hierzu werden Daten von deutsch-englisch bilingual aufwachsenden Kindern und ihren Bezugspersonen mit Hilfe quantitativer Methoden systematisch analysiert und sprachliche Muster identifiziert. Dabei ist die Hypothese leitend, dass sich die Äußerungen der Kinder mit Hilfe konstruktionaler Muster – fester Mehrworteinheiten wie was ist das? sowie teilschematischer Muster wie [Was ist X?] – erklären lassen und dass auch das Code-Mixing der Kinder auf solche Muster, die aus dem (monolingualen) Input abgeleitet werden, zurückgeführt werden kann. Als Datengrundlage dienen drei Korpora Deutsch-Englisch bilingualer Kinder zwischen zwei und vier Jahren, die in verschieden Inputverteilungen aufwuchsen. Die verwendeten Korpora sind in ihrer Größe und Dichte einzigartig: Sie decken einen Zeitraum von mehr als eineinhalb Jahren ab, wobei die Kinder im Durchschnitt zwei Stunden pro Woche aufgezeichnet wurden. Ein Ziel des Projekts ist es, diese Korpora mit linguistischen Annotationen anzureichern und sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zur Analyse dieser Daten werden zwei Methoden aus der jüngeren Literatur verwendet, die sich komplementär ergänzen. Mithilfe des so genannten Chunk-Based Learner (CBL)-Modells von McCauley & Christiansen (2017, 2019) werden die Entwicklungspfade des Mustererwerbs anhand von Längsschnittdatensätzen der Korpora modelliert. Hierzu werden einfache Häufigkeitsmessungen mit psychologisch inspirierten Lernmechanismen kombiniert, um eine (prädiktive) Grammatik eines Sprachlerners auf der Grundlage der Daten zu entwickeln. Diese Methode wird ergänzt durch einen dynamischen Netzwerkansatz nach Ibbotson et al. (2019), der die Entwicklung des sprachlichen Wissens der Sprachlernenden auf Grundlage von Kookkurrenzhäufigkeiten und Übergangswahrscheinlichkeiten modelliert. Insgesamt kann unser Projekt damit einen wichtigen Beitrag zum Verständnis des mehrsprachigen Erstspracherwerbs im Allgemeinen und der komplexen Beziehung zwischen dem Input, den Kinder erhalten, und ihrer Verwendung von Code-Mixing im Besonderen, leisten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Großbritannien, Niederlande, USA
Kooperationspartner
Professor Dr. Ad Backus; Dr. Paul Ibbotson; Professor Dr. Brian MacWhinney