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Ungedeckte Versorgungsbedarfe und Risikoprofile von hochaltrigen Personen mit Demenz und Depression – eine quantitative Analyse auf der Grundlage etablierter Kohortenstudien
Antragstellerin
Dr. Janine Stein
Fachliche Zuordnung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 502412194
Die stetig wachsende Zahl Hochbetagter und die damit verbundene zunehmende Morbidität, insbesondere von häufig auftretenden psychischen und neurodegenerativen Erkrankungen im Alter, wie Demenzerkrankungen und Depressionen, sowie das oftmals gleichzeitige Vorliegen mehrerer Erkrankungen (Multimorbidität) haben einen erhöhten Pflegebedarf und hohe Pflegekosten zur Folge. Im Zuge dieser demographischen und sozialen Entwicklungen ist für die nächsten Jahrzehnte mit einer deutlichen Zunahme des Behandlungs- und Versorgungsbedarfs von älteren Menschen zu rechnen. Zur genauen Beschreibung des Versorgungsbedarfs und der Zielgenauigkeit von Interventionen ist der Einsatz von „Needs Assessments“ unerlässlich, um den Behandlungs- und Betreuungsbedarf umfassend und vollständig abzubilden. Zur Erfassung des medizinischen und pflegerischen Versorgungs- und Unterstützungsbedarfs auf Seiten der Erkrankten und zur Erfassung der Deckung dieses Bedarfs wird das speziell entwickelte Camberwell Assessment of Need for the Elderly (CANE) eingesetzt. Das CANE dient der multidimensionalen Einschätzung der physischen, psychischen und umweltbezogenen Bedarfslage älterer Menschen. Demenzerkrankungen und Depressionen können mit spezifischen ungedeckten Versorgungsbedarfen einhergehen, welche oftmals unentdeckt und unbehandelt bleiben, insbesondere bei älteren Hausarztpatienten. Der zuverlässigen Erfassung ungedeckter Bedarfe kommt hierbei eine hohe Bedeutung zu, um zum einen den benötigten Grad an Unterstützung und Hilfe festzustellen sowie zielgerichtete und bedarfsorientierte Interventionen bereitzustellen. Bisher wurden hauptsächlich Häufigkeiten ungedeckter Bedarfe, vor allem bei älteren, multimorbiden Heimbewohnern erfasst. Weitere Analysen, insbesondere bei hochaltrigen Patienten mit häufigen Erkrankungen, wie Demenz und Depression, sowie unter Einbezug weiterer Beurteilerperspektiven, wie die der Pflegepersonen und des Hausarztes stehen bislang noch aus. Elaborierte Analysen spezifischer Risikoprofile ungedeckter Bedarfe unter Einbezug weiterer soziodemografischer und klinischer Faktoren sowie Beurteilerperspektiven stellen einen vielversprechenden Ansatz dar. Insbesondere bei Hochaltrigen und im Hinblick auf mögliche Geschlechtsunterschiede wären solche Modelle wünschenswert. Ziele des vorliegenden Antragsprojektes sind quer- und längsschnittliche Analysen von Risikoprofilen ungedeckter Bedarfe unter Betrachtung weiterer soziodemografischer und klinischer Merkmale basierend auf etablierten Kohortenstudien mit älteren Hausarztpatienten (75+ und 85+ Jahre), um die o. g. Forschungslücken zu schließen. Die Identifikation spezifischer Risikoprofile mit erhöhter Wahrscheinlichkeit für bestimmte Konstellationen ungedeckter Bedarfe könnten einen entscheidenden Ausgangspunkt für die Entwicklung und den Einsatz passgenauer Interventionen bilden und somit die Versorgung von hochaltrigen Patienten mit Demenz und Depression sowie deren Pflegepersonen substantiell verbessern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen