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Die Rolle von Signalen, Vergebung und Reputation für Kooperation

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 500845133
 
In dem Projekt werden Methoden der Verhaltens- und Experimentalökonomik eingesetzt, um die Rolle von Signalen, Vergebung und Reputation für Kooperation innerhalb von Gruppen zu untersuchen. Im Fokus unserer Analysen ist die Tatsache, dass Menschen in der Lage und manchmal willens sind, bewusst falsche Signale hinsichtlich ihrer Kooperationsbereitschaft zu senden, um sich Vorteile im gesellschaftlichen Miteinander zu verschaffen. Beispiele lassen sich in vielen verschiedenen Kontexten finden; wenn zum Beispiel Politiker ihre Macht missbrauchen, wenn Sportler Drogen nehmen oder wenn Wissenschaftler Daten manipulieren, dann signalisieren sie Regelkonformität nach außen aber versuchen insgeheim, sich Vorteile gegenüber den Konkurrenten zu verschaffen. Die vorherige Literatur in diesem Bereich hat zwar die Möglichkeit betrachtet, dass das Kooperationsverhalten von Menschen von ihren zuvor ausgesendeten Signalen abweicht, aber diese Abweichungen lagen außerhalb ihrer Kontrolle. In diesen Fällen spielt die Bereitschaft, Fehler zu vergeben, eine wichtige Rolle, denn sie kann verhindern, dass nützliche kooperative Beziehungen durch unbeabsichtigte Unfälle zerstört werden. Wenn die Akteure jedoch die Kontrolle darüber haben, ob ihr Kooperationsverhalten ihren ausgesendeten Signalen entspricht oder nicht, dann ist die Rolle von Vergebung uneindeutig. Vergebung bedeutet in diesem Fall, dass eine gestörte Beziehung wiederhergestellt wird, aber gleichzeitig wird durch den Akt der Vergebung potentiellen Beobachtern signalisiert, dass die vergebende Person ohne gravierende Konsequenzen ausgenutzt werden kann. Dadurch wird die Reputation der Akteure wichtig. Die vorherige Literatur hat gezeigt, dass sich das Verhalten von Menschen ändert, wenn sie wissen, dass ihre Entscheidungen gegenüber einer Person sich auf ihre Reputation auswirkt, mit der sie die zukünftigen Interaktionen mit anderen Mitgliedern der Gesellschaft bestreiten werden. Diese Literatur hat sich allerdings auf Situationen fokussiert, in denen die Akteure nur einmal miteinander interagieren. Die Vergebung von Fehlern kann in dieser Situation nicht sinnvoll untersucht werden, da das Wiederherstellen von gestörten Beziehungen ohnehin nicht möglich ist. In diesem Projekt möchten wir das Zusammenspiel von Signalen, Vergebung und Reputation untersuchen, wenn Akteure falsche Signale senden aber auch empfangen können und gleichzeitig auf Kooperationen mit anderen angewiesen sind. Sie müssen dabei abwägen, ob sie einen Vertrauensbruch vergeben, um kooperative Beziehungen aufrechtzuerhalten, oder ob sie ihn nicht vergeben, um nachfolgende Kooperationspartner von ähnlichen Vorhaben abzuschrecken. Wir erwarten von dieser Forschung, dass sie neue nuancierte Erkenntnisse über die Einflussfaktoren und Konsequenzen von Vergebung liefert sowie Hinweise gibt, wie Kooperation in Gesellschaften gefördert werden kann.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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