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Die römische Neustadt von Berytus. Archäologie einer römischen colonia in der Levante
Antragsteller
Professor Dr. Winfried Held
Fachliche Zuordnung
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 499369533
Berytus, eine der alten phönikischen Städte, stand in späthellenistischer Zeit unter dem Einfluss der benachbarten Kleinkönigreiche der Ituräer und Iudaea, die mit der Eroberung Pompeius‘ 64 v. Chr. zu römischen Klientelkönigtümern wurden. 15 v. Chr. wurde Berytus zur colonia erhoben, in der sich Veteranen zweier römischer Legionen ansiedelten. Zur ihrem Territorium gehörte die bis 24 v. Chr. von den Ituräern beherrschte Bekaa-Ebene. Berytus war eine in mehrfacher Hinsicht außergewöhnliche colonia: Es war zunächst die einzige colonia in der Levante, hatte ein gewaltiges Territorium, und war zudem der Sonderfall der Gründung einer colonia in einer bestehenden Stadt. Im Focus des Projekts stehen die kulturellen Prozesse, die mit der Gründung der colonia einhergingen, insbesondere die Frage nach der materiellen Kultur der alten und neuen Bewohner von Berytus, ihrer wechselseitigen kulturellen Abgrenzung oder Angleichung sowie dem Einfluss der benachbarten Klientelkönigtümer. Für die folgenden Jahrhunderte der römischen Kaiserzeit soll untersucht werden, inwiefern sich der kulturelle Sonderstatus von Berytus perpetuiert; Indizien dafür sind die Bevorzugung der lateinischen Sprache sowie die Rechtsschule von Berytus.Zur Beantwortung dieser Fragen soll die römische Neustadt von Berytus, die mit der Gründung der colonia entstand, untersucht werden. Dazu steht dem Projekt die gesamte Dokumentation des BCD Archaeology Project zur Verfügung. Sie umfasst einen Großteil der seit 1993 in der Altstadt von Beirut unternommenen Rettungsgrabungen, in denen mehr als die Hälfte der antiken Stadt freigelegt worden ist. Die geplanten Arbeiten konzentrieren sich auf die Befunde im westlichen Viertel Wadi Abu Jmil, in dem der Hippodrom, das Theater, eine Therme und Wohnhäuser ausgegraben worden sind. Die Ergebnisse des Vorgängerprojekts lassen auf eine bisher nicht erkannte augusteische Bauphase des Hippodroms schließen, die eine enge Verbindung mit dem Hippodrom von Caesarea Maritima aufweist und auf ein herodianisches Engagement in der neu gegründeten colonia hinweist. Im beantragten Projekt sollen die Bauten dieses Viertels abschließend untersucht und vorgelegt werden. Darüber hinaus sollen einzelne Objektgattungen bearbeitet werden, darunter die Lampen, Bleifigurinen und Mosaiken. Das Projekt basiert auf der libanesisch-deutschen Zusammenarbeit der American University of Beirut und der Philipps-Universität Marburg.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Libanon
ausländ. Mitantragstellerin
Professorin Dr. Hélène Sader