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Einfluss von Mechanismen der Item-Enkodierung auf das Assoziationsgedächtnis in jungen und älteren Erwachsenen
Antragstellerin
Professorin Siri-Maria Kamp, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 497854939
Mit fortschreitendem Erwachsenenalter ist eine Abnahme der episodischen Gedächtnisleistung typisch, welche besonders stark im Gedächtnis für Verknüpfungen von Informationseinheiten, d.h. für Assoziationen, beobachtbar ist. Eine altersbedingte Veränderung in der Generierung und Anwendung von Strategien während der Enkodierung von Assoziationen wird in der Literatur als ein Faktor diskutiert, der zu diesem altersbedingten Assoziationsdefizit beitragen könnte. Bisherige Untersuchungen dieser Idee konzentrieren sich fast ausschließlich auf Strategien, die auf die relationalen Verknüpfungen zwischen Informationseinheiten abzielen (z.B., die Generierung eines Satzes zum Lernen von Wortpaaren, oder Interactive Imagery zum Lernen von Objektpaaren), mit teils widersprüchlichen Ergebnismustern. Hingegen hat eine mögliche Relevanz von Mechanismen der Enkodierung der einzelnen Informationseinheiten, die Bestandteil einer Assoziation sind, in bisherigen Theorien des altersbedingten Assoziationsdefizits wenig Beachtung gefunden. Das geplante Projekt testet die Hypothese, dass ältere Erwachsene während des Lernens von Stimuluspaaren einen verstärkten Fokus auf die Enkodierung perzeptueller Stimulusmerkmale legen, statt, wie junge Erwachsene, die einzelnen Stimuli durch semantische und assoziative Verarbeitung elaborativ zu verarbeiten. Da dies eine ungünstigere Grundlage für das Formen von Verknüpfungen mit anderen Stimuli bietet, führt diese altersbedingte Veränderung im strategischen Fokus des Enkodierens zu einer Reduktion der Assoziationsgedächtnisleistung in älteren Erwachsenen. Vier Experimente testen diese Hypothese indem die Anforderungen an die Enkodierung perzeptueller Stimulusinformation in Assoziationslernaufgaben experimentell manipuliert wird. Um die Mechanismen der Gedächtnisenkodierung zu erfassen, wird als Indikator für elaborative Itemenkodierprozesse der „Frontal Slow Wave“ Subsequent Memory Effect (SME) im EEG, und als Indikator für flachere, perzeptuelle Itemenkodierprozesse ein früherer, parietal verteilter SME herangezogen. Entsprechend der studienübergreifenden Hypothese sollten Lernsituationen, in denen die Verarbeitung von perzeptueller Stimulusinformation weniger aufwändig ist oder die den strategischen Fokus hierauf geringhalten, besonders in älteren Erwachsenen zu einem verstärkten Fokus auf elaborativer Verarbeitung von Stimulusinformation und damit zu einer verbesserten Assoziationsgedächtnisleistung führen, was wiederum eine Verringerung des altersbedingten Assoziationsdefizites zur Folge hat.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen