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Experimentelle Prüfung von alltäglichen Motivationsprozessen in Partnerschaften durch Ecological Momentary Interventions

Antragstellerin Dr. Caroline Zygar-Hoffmann
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 497443642
 
Ziel des Forschungsvorhabens ist eine konsequente Fortführung des DFG-Projekts „Dynamik impliziter Motive im Kontext intimer Partnerschaften“, in dem die Bedeutung von Motiven für kurzfristige Motivations- und Regulationsprozesse in Paarbeziehungen gezeigt wurde: Motivdispositionen orientieren, selektieren und energetisieren Verhalten zur Erreichung bestimmter Ziele, vermittelt über motivationale Zustände. Der erlebte Affekt bei Erreichung des Zielzustands ist dabei abhängig vom aktuell erlebten Motivationszustand (Affektverstärkung durch die Motivation), ein Prozesspfad der Zusammenhänge zwischen Motivdispositionen und Beziehungsqualität erklären könnte. Diese funktionale, dynamische Wirkweise von Motivdispositionen, vermittelt durch die aktuelle Motivation, ist Inhalt des „Dynamics of Motive Satisfaction“ (DynaMoS) Modells, welches in dem bisherigen Projekt durch mikrolängsschnittliche Analysen für partnerbezogene kommunale Motive korrelativ bestätigt wurde.Das Forschungsprojekt knüpft an diese Befunde an, und nimmt sich der grundlegenden Frage nach der Kausalität der Prozesspfade des DynaMoS-Modells an, indem am Smartphone mit Hilfe von experimentellen Mikrointerventionen im Alltag von Paaren (“Ecological Momentary Interventions”) die funktionale Wirkweise der postulierten Mechanismen geprüft wird. Es wird darauf fokussiert das motivationale System innerhalb der kommunalen Motivdomäne umfassend zu verstehen. Neben der Berücksichtigung der zeitlichen Komponente des Prozesses, werden die Manifestationen von beziehungsspezifischem Verhalten und Affekt multimodal erhoben: Spezifische Selbst- und Partnerberichte im Experience Sampling werden durch niederschwelliges Mobile Sensing und die inhaltliche Analyse von Textnachrichten ergänzt. Mit dem Projekt folgen wir dem kollektiven Aufruf einer großen Zahl von Forscherinnen und Forschern die aktuellen Desiderata einer zukunftsgewandten Persönlichkeitsforschung zu erfüllen: (a) das gemeinsame Zusammenspiel von motivationalen, affektiven und kognitiven Prozessen zu untersuchen, (b) das Mikrolevel dynamischer intrapersoneller Prozesse mit dem Makrolevel interindividueller Unterschiede zu verbinden, und (c) die Kausalität intrapersoneller Prozesse zu betrachten, vor allem solcher Prozesse, die als Bindeglied zwischen Persönlichkeit und sozialen Auswirkungen fungieren. Die kausale Betrachtungsweise der motivationalen Mikrodynamik in Partnerschaften und die alltagsnahe Erhebung der Variablen bietet zusätzlich eine informierte Grundlage für die Entwicklung evidenzbasierter, alltagstauglicher Interventionen im (paar-)therapeutischen Kontext. Neben einem besseren Verständnis der motivationalen Prozesse in Partnerschaften leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Integration von psychologischer Persönlichkeits-, Motivations-, und Beziehungsforschung, sowie der angewandten Praxis.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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