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Soziale Verantwortung im Judentum in Deutschland: Traditionen und Orte als Jewish Heritage?

Antragstellerinnen / Antragsteller Professorin Dr. Lucia Raspe; Professor Dr. Gerd Stecklina
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 497374084
 
Jüdisches Kulturerbe im europäischen Kontext ist vielfältig und umfasst das gesamte geistige wie materielle Erbe des europäischen Judentums, welches vom Wissen und Können von Jüdinnen und Juden getragen, von Generation zu Generation weitervermittelt wird und einem ständigen Veränderungsprozess unterliegt. Der Umgang mit dem jüdischen Kulturerbe in Europa, zu dem auch das Soziale gehört, steht sowohl durch das Zusammenwachsen Europas als auch durch kulturelle, soziale und religiöse Diversität vor der Herausforderung, dieses Erbe weiterzutragen, zur Toleranz und Identitätsbildung beizutragen. Das Projekt untersucht, wie jüdische Wohlfahrt vom 19. bis ins 21. Jahrhundert in unterschiedlichen zeitlichen und räumlichen Kontexten wahrgenommen und weitervermittelt wurde und wird. Im Zentrum steht die Frage, wie in den jeweiligen Gesellschaften und durch jüdische Institutionen mit Jewish Heritage und Erinnerungskultur in Bezug auf das Soziale umgegangen wird, wie das Soziale zum Kulturerbe wird und welche Schlussfolgerungen sich hieraus für die Neubetrachtung des Umgangs mit dem spezifischen jüdischen Kulturerbe „Jüdische Wohlfahrt und moderne jüdische Sozialarbeit“ im europäischen Kontext ableiten lassen. Ziel des Projekts ist es, auf Basis gewonnener Erkenntnisse Empfehlungen zu formulieren, wie zukünftig jüdisches Kulturerbe des Sozialen gepflegt werden kann.Durch interdisziplinäre, sowohl historische als auch sozial- und erziehungswissenschaftliche Zugänge gewährleistet das Projekt, dass Jewish Heritage, Erinnerungskultur, sozialwissenschaftliche und (sozial-)pädagogische Perspektiven ebenso Berücksichtigung finden wie eine breite Methodenvielfalt (Interviews, Diskurs-, Dokumenten-, Medien- und Netzwerkanalyse). Das Forschungsprogramm ist in drei Modulen angelegt: (1) Orte der jüdischen Wohlfahrts- und Sozialarbeit, (2) Akteure an sozialen Orten und (3) jüdische Soziale Arbeit seit 1945. In Modul 1 werden exemplarisch Orte jüdischer Wohlfahrts- und Sozialarbeit und deren Diskursivierung in unterschiedlichen gesellschaftlichen Zusammenhängen untersucht. Modul 2 stellt den Diskurs zu den Akteuren, die sich an diesen Orten aktiv in soziale Stiftungen und in die Errichtung und Weiterentwicklung von sozialen Institutionen einbrachten und -bringen, in den Mittelpunkt. Es untersucht, ob und wie diese Akteure retrospektiv wahrgenommen und gewürdigt wurden/werden oder warum es keine Wahrnehmung bzw. Würdigung gab/gibt. Hierbei werden auch Diversity- und Genderaspekte von hoher Relevanz sein. Modul 3 wird die Wahrnehmung jüdischer Institutionen und ihrer Sozialen Arbeit nach 1945 erforschen. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf der 1951 wiedergegründeten Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland. Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass eine wissenschaftliche Diskursivierung der seit 1945 geleisteten Arbeit nur bedingt stattgefunden hat. Untersucht werden soll, welche Auswirkungen dies auf den Umgang mit dem soziokulturellen Erbe hat.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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