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Norm Konflikten und Rationalität
Antragsteller
Privatdozent Dr. Niels Skovgaard-Olsen
Fachliche Zuordnung
Theoretische Philosophie
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 497332489
In einer jüngst geführten, fundamentalen Debatte über Rationalitätsforschung wurde argumentiert, dass das Problem der Vermittlung zwischen mehreren sich widersprechenden Normen eine methodische Barriere für die Anwendung von Normen in der empirischen Forschung darstellt. In diesem Projekt wird ein neuer experimenteller Ansatz auf dieses Problem angewandt, indem individuelle Profile der Teilnehmenden erstellt werden, basierend auf ihren Fallbeurteilungen und reflektiven Einstellungen. Die Idee besteht darin, Teilnehmende auf eine von mehreren widersprüchlichen Normen festzulegen und Rationalitätsbewertungen relativ zum Profil vorzunehmen, in das die Teilnehmenden klassifiziert wurden. Das Ziel des Projektes ist es dabei, die Allgemeingültigkeit dieses Ansatzes nachzuweisen durch die Erforschung verschiedener Bereiche der höheren Kognition. Im Speziellen soll die Normgebundenheit von Teilnehmenden in den Bereichen der Behauptungsnormen, Entscheidungstheorie, moralischen und kausalen Urteile auf dieser Basis erforscht werden. Kurzgefasst lautet der Gedanke, gewöhnliche Subjekte als normative Agenten auf die Agenda zu setzen, um der Frage nachzugehen, auf welche Normen sie sich beziehen und welche sie ihresgleichen in argumentativen Kontexten auferlegen. Das Ziel ist, mittels einer Reihe von Fallstudien zu zeigen, wie fruchtbare empirische Arbeiten auf dieser Basis durchgeführt werden können. Psychologische Studien, die Normen miteinbezogen haben, wurden zu oft mit einer bestimmten Norm im Vorfeld geplant, um nachzuweisen, dass die Teilnehmenden entweder rational oder irrational sind. Wenn betont wird, dass oft mehrere konkurrierende Normen in der Philosophie existieren, wird die Forschung mit der Mehrdeutigkeit konfrontiert, welche von dieser dann berücksichtigt werden sollte. Hier möchte das Projekt aufzeigen, inwiefern es möglich ist, fruchtbare empirische Forschung an der Schnittstelle zwischen Philosophie und kognitiver Psychologie zu betreiben durch die Entwicklung von Experimenten, die von Anfang an dazu entworfen werden, um Normkonflikte zu untersuchen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen