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Queering the museum? – Ein anthropologischer Werkzeugkasten für intersektionale Beziehungen in Kunst und Kultur
Antragstellerin
Dr. Isabel Bredenbröker
Fachliche Zuordnung
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 497230234
Dieses Projekt hat zum Ziel, theoretische und angewandte Ansätze zu entwickeln, die von Kunstethnologie, Verwandschaftethnologie, Queer Studies und Museumswissenschaften geprägt sind, um queere (nicht-normative) Beziehungen rund um ahnenähnliche Objekte in der Afrika-Sammlung des Ethnologischen Museums Berlin zu verstehen und mitzugestalten. Mit einem Ansatz, der theoretische Reflexion aus der Anthropologie mit künstlerischer und kuratorischer Praxis verbindet, wird dieses Projekt eine queere Methodologie formulieren, die die Analyse und die Schaffung neuer Beziehungen rund um Kunstwerke und "ethnografische" Objekte informiert und anleitet. Queer bezieht sich hier auf nicht-normative Arten von Beziehungen, die für die Dekolonisierung in der Kunst und im Museum von entscheidender Bedeutung sind. Meine Studie bietet ein Instrumentarium für die Herstellung und Analyse von queeren Beziehungen rund um ethnografische und künstlerische Objekte - Beziehungen, die etablierte Kategorien untergraben und intersektionale Konversationen schaffen. Das Ergebnis bietet ein alternatives Transferformat in Anbetracht hochpolitischer Fragen rund um ethnografische Sammlungen. Ein Element dieses Toolkits besteht in der eingehenden Auseinandersetzung mit Theorien. Ich werde eine neue Methodik entwickeln, die auf queerer Theorie und anthropologischem Denken basiert, insbesondere auf der Arbeit des Anthropologen Alfred Gell. Ein weiteres Element des Toolkits besteht aus Beobachtung und Praxis als kombinierte Form der Forschung und der Schaffung von Kunstwerken/Ausstellungen. Im Einklang mit der gegenwärtigen Abkehr von klar umrissenen Rollen in der Forschung wird die teilnehmende Beobachtung als klassische anthropologische Methode durch die gemeinsame Teilnahme und Beobachtung mit Kuratoren und Künstlern ergänzt. Mögliche Ergebnisse können eine Ausstellung, Kunstwerke, Interviews, Podcasts, Filme oder andere verwandte Formate der Wissenschaftskommunikation und des Transfers sein. Diese Formate können während dieser zwei Jahre in kleinerem Maßstab erprobt und in der Folgezeit in größerem Maßstab umgesetzt werden. Das Projekt zielt darauf ab, einen aktiven Dialog mit Kuratoren und Künstlern zu fördern und ihre Handlungsfähigkeit bei der Schaffung neuer Formen der Auseinandersetzung mit Kunstwerken zu verstehen und zu erproben. Mit diesen Zielen entwickelt das Projekt einen neuartigen Ansatz auf interdisziplinärer Ebene und wird für engagierte Kunstschaffende und Institutionen von Nutzen sein, die eine Dekolonisierung und Neugestaltung der Beziehungen anstreben, in die sie verstrickt sind. Als akademische Forschung wird das Projekt zu mehreren Artikeln führen, die sich an ein interdisziplinäres Publikum und Akademiker wenden und den methodischen Hintergrund formulieren. Langfristig ist die Erstellung einer gemeinsamen Monographie mit anderen Projektteilnehmenden geplant.
DFG-Verfahren
WBP Stelle